Trauer in Newtown: Erste Opfer beigesetzt

Vor dem Haus der Pintos versammelten sich die Trauergäste bei der Beerdigung des sechsjährigen Jack, der beim Amoklauf in der Volksschule von Newtown ums Leben kam.
Vor dem Haus der Pintos versammelten sich die Trauergäste bei der Beerdigung des sechsjährigen Jack, der beim Amoklauf in der Volksschule von Newtown ums Leben kam.(c) AP/Mark Georgiev
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Hunderte Trauernde kamen zu den Zeremonien für zwei sechsjährige Opfer des Amoklaufs in Newtown in den USA. Angehörige und Freude erzählten aus dem Leben der Opfer.

Begleitet von Hunderten Trauernden sind die ersten zwei Opfer des Schulmassakers von Newtown beerdigt worden. Der sechsjährige Noah Pozner und sein gleichaltriger Schulkamerad Jack Pinto wurden am Montagnachmittag (Ortszeit) zu Grabe getragen worden, berichteten US-Medien. Viele Menschen legten Blumen, Stofftiere und Ballons vor die kleine Synagoge des Nachbarortes Fairfield, wo die Trauerzeremonie für den aus einer jüdischen Familie stammenden Pozner stattfand, und ein Bestattungsinstitut in Newtown, wo Pinto betrauert wurde. Kamerateams waren zu den Beisetzungen nicht zugelassen worden.

Pozner, der erst vor wenigen Wochen sechs Jahre alt geworden war, war das jüngste der insgesamt 27 Opfer des Amoklaufs. Seine Zwillingsschwester Arielle überlebte die Bluttat in einem anderen Klassenzimmer. "Noah war ein kleines Kind. Er liebte Tiere, Videospiele und die Mario Brothers", sagte sein Onkel Alexis Haller nach Medienberichten in einer Ansprache während der Trauerfeier. "Er konnte schon sehr gut lesen und hatte gerade erst ein neues Buch bekommen, auf das er sich sehr gefreut hat." Seine Eltern und die vier Geschwister habe er sehr geliebt, sagte Haller weiter. "Arielle nannte er immer seine beste Freundin und das war sie auch wirklich immer."

Auch Pozners Mutter hielt gleich zu Beginn der Trauerfeier unter Tränen eine kurze Rede. Wann immer sie ihrem Sohn gesagt habe, dass sie ihn liebe, sei seine Antwort gewesen: "Nicht so sehr, wie ich dich", erzählte Veronique Pozner den Trauernden. Ihr Sohn habe Arzt werden wollen - oder Direktor einer Taco-Fabrik, denn das sei sein Lieblingsessen gewesen. "Ich habe alles mit ihm zusammen gemacht", sagte der acht Jahre alte Nolan Krieger nach der Feier weinend der "New York Times". "Ich kann nicht glauben, dass ich ihn nie wieder sehen werde."

In einer Mitteilung bedankte sich die Familie Pozner für die Unterstützung, die sie in dieser schlimmen Zeit erfahren habe. "Noah, seine Klassenkameraden und die heldenhaften Lehrer, die ihre Leben gegeben haben, um sie zu beschützen, sind mit Gott im Himmel", hieß es darin. "Jetzt ist es unsere Aufgabe, den Himmel auf die Erde zu bringen: Gute Tat für gute Tat, bis zu dem Tag, an dem keine Familie mehr Harm und Sorge erleiden muss."

In Football-Trikot beerdigt

Der sechsjährige Jack Pinto, der ein großer Football-Fan gewesen war, wurde in einem weißen Trikot der New York Giants beerdigt. Sein weißer Kindersarg war mit roten, weißen und gelben Blumen und Fotos des Jungen geschmückt. "Von dem Moment an, als Jack in diese Welt kam, hat er sofort alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen", sagte Mary Radatovich, eine Freundin der Familie, nach Angaben der "New York Times" während der Trauerfeier.

"Wer hätte diese wundervolle Energie, dieses Funkeln in den Augen, oder diesen Geist, der sagte "ich bin hier und ich bin etwas besonderes" ignorieren können?" Sie alle fühlten schrecklichen Schmerz, dass sie ihn verloren hätten, fuhr Radatovich fort. "Aber wir werden niemals die Freude, ihn zu lieben, vergessen."

Pozner und Pinto waren - gemeinsam mit 18 anderen Kindern und sechs Erwachsenen - am Freitag in ihrer Schule im Kugelhagel eines Amokläufers ums Leben gekommen. Der 20-jährige Adam L. tötete sich danach selbst. Auch seine Mutter wurde ermordet in ihrem Haus in Newtown aufgefunden. Das Motiv des Amokläufers war auch Tage nach der Tat weiter völlig unklar. Noch in dieser Woche sollen in dem kleinen Ort Newtown mindestens drei weitere Kinder beerdigt werden.

(APA/dpa)

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