Demonstranten machen die Regierung am Tod jener jungen Frau, die brutal vergewaltigt wurde, mitverantwortlich. Die Polizei sperrt mehrere Bezirke ab.
Neu-Delhi. Nach dem Tod einer jungen Frau, die in einem Bus in Neu-Delhi von mehreren Männern brutal vergewaltigt worden ist, fürchtet die indische Regierung neue Proteste und Zusammenstöße mit Demonstranten. Die Polizei traf erste Sicherheitsvorkehrungen und sperrte mehrere Bezirke in der Hauptstadt Neu-Delhi ab, auch Bahnhöfe in der Metropole wurden geschlossen.
Der Regierung wird vorgehalten, zu wenig gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen zu tun und so am Tod der jungen Frau mitschuldig zu sein. Premier Manmohan Singh wird vorgeworfen, mit zu harter Hand gegen die Demonstranten vorgegangen zu sein - in Neu-Delhi hat die Polizei Tränengas, Gummiknüppel und Wasserwerfer eingesetzt. Erst am Samstag äußerte sich Singh zu dem Verbrechen und sagte, er sei tieftraurig darüber. Für Empörung sorgte auch der Kommentar eines Abgeordneten der regierenden Kongresspartei: Er hatte die Demonstrationen als „pinkfarbene Revolution" von stark geschminkten Frauen bezeichnet.
Die 23-jährige Medizinstudentin ist ihren schweren Verletzungen nach etlichen Notoperationen am Samstag (Ortszeit) in einem Krankenhaus in Singapur erlegen (DiePresse.com berichtete).
Männern droht Todesstrafe
Nun wird die Anklage gegen sechs inhaftierte Verdächtige auf Mord ausgedehnt. Den Männern droht die Todesstrafe. Zunächst waren sie unter anderem der Vergewaltigung und des versuchten Mordes angeklagt gewesen, worauf maximal eine lebenslange Haftstrafe steht.
Bevor die schwer verletzte Frau nach Singapur geflogen worden war, hatten Ermittler sie befragt. Diese Aussagen sollen vor Gericht verwendet werden.
(Red./APA/dpa)