Jemen: Behörden bestätigen Aufenthaltsort der Geiseln

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Die Entführer eines Österreichers und zweier Finnen wollen offenbar Geld für ein enteignetes Grundstück erpressen.

Jemenitische Behörden haben am Donnerstag den Aufenthaltsort von drei entführten Europäern - darunter dem Österreicher Dominik N. - bestätigt. Die Geiseln sollen demnach in der Region Khawlan nahe der Hauptstadt Sanaa festgehalten werden. Das erklärte ein Vertreter der jemenitischen Sicherheitskräfte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Ein Stamm wolle mit der Entführung eine finanzielle Entschädigung für ein von der Regierung enteignetes Grundstück erpressen, hieß es weiter.

Für die Tat ist angeblich der zum Khawlan-Stamm gehörende Klan der Bani Dhebian verantwortlich, berichtet AFP. Die Geiseln würden sich in einer trockenen und bergigen Region etwa 80 Kilometer von Sanaa entfernt aufhalten. Bereits zuvor hatten jemenitische Medien den Aufenthaltsort der drei Europäer mit dem Stammesgebiet der Khawlan beziehungsweise der Bani Matar angegeben. Zudem hatte es Spekulationen über einen Zusammenhang mit kürzlich beschlagnahmten Waffen aus der Türkei gegeben, die für den Stamm der Khawlan bestimmt gewesen sein sollten.

Kein Kommentar vom Außenamt

Im österreichischen Außenministerium will man den Entführungsfall aus "ermittlungstechnischen Gründen" nicht kommentieren, hieß es am Mittwoch. Ein Team österreichischer Experten sei weiterhin im Land und arbeite gemeinsam mit der EU-Vertretung, dem finnischen Team und den jemenitischen Behörden intensiv an der Lösung des Falles, sagte ein Außenamtssprecher.

Der österreichische Student sowie ein finnisches Paar waren am 21. Dezember von bewaffneten Männern aus einem Elektronikgeschäft in Sanaa entführt worden. Die beiden Männer hielten sich im Land auf, um Arabisch zu lernen, die Finnin war auf Besuch.

200 Entführungen in 15 Jahren

Entführungen im Jemen sind keine Seltenheit - die Sicherheitslage in dem 24-Millionen-Einwohnerland ist extrem brüchig. In den vergangenen 15 Jahren wurden laut AFP mehr als 200 Menschen entführt, meist von Stämmen, die damit politische Forderungen an die Behörden durchsetzen wollten. 2005 waren zwei Österreicher im Jemen entführt worden.

(APA/AFP)

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