Blizzard "Nemo" legt US-Ostküste lahm

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Blizzard "Nemo" legt US-Ostküste lahmREUTERS
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In der Sturm-Region waren am Samstag hunderttausende Haushalte ohne Strom, tausende Flüge wurden gestrichen. Es gibt mindestens drei Todesopfer.

Der Blizzard "Nemo" hat mit heftigen Schneefällen und starken Böen weite Teile der US-Ostküste lahmgelegt. Mehr als 650.000 Haushalte und Betriebe waren nach Medienberichten am Samstag ohne Strom. Rund 5.300 Flüge und alle Zugverbindungen mussten gestrichen werden. Autobahnen und Innenstädte waren in einigen Landstrichen wie verwaist. Der Schnee türmte sich in einigen Gegenden bis zum frühen Samstagmorgen (Ortszeit) auf fast 80 Zentimeter. Teilweise erreichte er Geschwindigkeiten von 120 Kilometer pro Stunde.

Für fünf Nordost-Staaten riefen die Behörden den Ausnahmezustand aus: Massachusetts, New York, Connecticut, Maine und Rhode Island. 5.000 Nationalgardisten wurden alarmiert, einige Küstenstädte sollten evakuiert werden. Für den gesamten Bundesstaat Massachusetts wurde ein Fahrverbot verhängt. Wer trotzdem ins Auto steigt, dem drohten bis zu 500 Dollar (etwa 375 Euro) Strafe - oder sogar ein Jahr Gefängnis. Ausnahmen gab es nur für Rettungspersonal, einige Staatsbedienstete und Mitarbeiter der Versorgungsunternehmen.

Blizzard fordert mindestens drei Todesopfer

Mindestens drei Todesopfer forderte "Nemo" bislang. In Prospect im US-Bundesstaat Connecticut sei eine 81 Jahre alte Frau, die gerade eine Schneefräse benutzte, von einem Auto erfasst und getötet worden, berichtete unter anderem der Fernsehsender NBC. In Danbury ebenfalls in Connecticut sei ein Mann auf seiner Veranda ausgerutscht und am Samstagmorgen tot aufgefunden worden. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass ein 74 Jahre alter Fußgänger in Poughkeepsie im Bundesstaat New York während des Schneesturms von einem Auto erfasst und tödlich verletzt worden war.

Der Blizzard zog auch über Gegenden hinweg, die bereits vor rund drei Monaten stark vom Wirbelsturm "Sandy" getroffen worden waren. Damals hatte es allein in den USA mehr als 100 Tote gegeben, Hunderttausende Menschen waren wochenlang ohne Strom. Der Schneesturm könnte in diesen Regionen auch zu neuen Überflutungen führen - den Vorhersagen zufolge sollten die Schäden aber geringer bleiben als bei "Sandy".

Flugbetrieb gestört

In der Sturm-Region wurden am Freitag rund 5.300 Flüge und alle Zugverbindungen gestrichen. Mehr als 60 Flughäfen seien betroffen, meldete die Webseite "Flight Aware". Der Bostoner Logan Airport bleibe bis Sonntag geschlossen, berichtete CNN. Auch auf den New Yorker Flughäfen Newark und La Guardia wurden alle Abflüge und Landungen abgesagt.

Am Samstag lief der Flugbetrieb langsam wieder an. Am Morgen (Ortszeit) seien die ersten Flieger auf den New Yorker Flughäfen John F. Kennedy und LaGuardia gelandet, teilten die zuständigen Flughafenbehörden der Bundesstaaten New York und New Jersey mit. Für Samstag seien allerdings weitere rund 1.200 Flüge von und nach New York abgesagt worden, berichtete die auf Flugverkehr spezialisierte Website FlightAware.com. In ganz Neuengland gab es insgesamt etwa 2.000 Flugstreichungen.

Atomkraftwerk abgeschaltet

Laut "New York Times" wurde das Atomkraftwerk in Plymouth am Freitagabend abgeschaltet, da die Stromversorgung von außen unterbrochen worden war. Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung, erklärten die Behörden.

Viele Schulen blieben am Freitag geschlossen, in einigen Städten wurden für Samstag angesetzte College-Eignungstests abgesagt. An Tankstellen und Supermärkten bildeten sich lange Schlangen. Auch in der Millionenmetropole New York schneite es heftig. Räumfahrzeuge waren im Dauereinsatz. Die derzeit laufende Modewoche konnte aber ohne große Änderungen weitergehen.

(APA/dpa/AFP)

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