Hat Firma Pferdefleisch als Rindfleisch weiterverkauft?

Die Firma Spanghero wird von den französischen Behörden als Sündenbock dargestellt.
Die Firma Spanghero wird von den französischen Behörden als Sündenbock dargestellt.(c) REUTERS JEAN PHILIPPE ARLES
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Die französischen Behörden sind sicher: "Spanghero" soll das Fleisch aus Rumänien importiert und als Rindfleisch deklariert an "Comigel" weiterverkauft haben.

Immer deutlicher wird das Ausmaß des europaweiten Pferdefleisch-Skandals. Die französischen Behörden, die in der Firma Spanghero in Südwesten des Landes einen Hauptverantwortlichen ausgemacht haben, haben nun konkrete Zahlen zu der Menge von verarbeitetem Fleisch, hergestellten Fertiggerichten und betroffenen Ländern genannt.

Demnach bezog Spanghero über sechs Monate verteilt in 25-Kilogramm-Packungen 750 Tonnen Pferdefleisch aus Rumänien. Das Pferdefleisch war auf Zollpapieren auch als solches ausgezeichnet, wie von dem zyprischen Zwischenhändler ausgestellte Rechnungen an Spanghero zeigen. Von diesen 750 Tonnen Pferdefleisch verkaufte Spanghero rund 200 Tonnen selbst, als Merguez-Würste und unter einer Eigenmarke als Fertiggerichte.

Weiterverkauf als Rindfleisch

Der Großteil des Fleisches - rund 550 Tonnen - wurde an eine Fabrik des französischen Tiefkühlherstellers Comigel in Luxemburg geliefert - ausgezeichnet als Rindfleisch aus der EU. Aus diesen 550 Tonnen fertigte Comigel schließlich mehr als 4,5 Millionen falsch ausgezeichnete Fertigprodukte. Diese gingen an mindestens 28 Firmen in 13 europäischen Ländern.

Spanghero wehrt sich

Unterdessen hat sich das französische Unternehmen Spanghero gegen den Verdacht gewehrt, seine Fleischprodukte falsch deklariert zu haben. "Ich weiß nicht, wer hinter all dem steckt, aber ich kann ihnen versichern, wir sind es nicht", sagte der Chef von Spanghero, Barthelemy Aguerre, dem Sender Europe 1. Frankreichs Verbraucherschutzminister Benoit Hamon wirft dem Unternehmen vor, wissentlich Pferdefleisch aus Rumänien verarbeitet und als Rindfleisch deklariert zu haben. Der Spanghero-Chef kündigte dagegen an, die Unschuld seiner Firma zu beweisen. "Ich glaube, die Regierung hat vorschnell gehandelt."

Minister Hamon hatte dagegen erklärt, der Firma könne nicht entgangen sein, dass das aus Rumänien importierte Fleisch viel billiger als Rindfleisch gewesen sei. Zudem gebe es keine Hinweise darauf, dass der rumänische Exporteur das Fleisch falsch deklariert habe.

(APA/AFP/Reuters)

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