Pilgeransturm bei Benedikts vorletztem Angelus-Gebet

Vatikan. 50.000 wollten am Sonntag den Papst sehen. Konklave zur Wahl eines Nachfolgers schon früher?

Vatikan/Apa. Das päpstliche Angelus-Gebet am Petersplatz ist sonntägliche Routine. Doch seit der Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. gibt es im Vatikan keine Routine mehr. Schon in den frühen Morgenstunden strömten am Sonntag tausende Gläubige zum Petersplatz, um dem vorletzten Angelus-Gebet unter Benedikt beizuwohnen. Mehr als 1000 Polizisten sorgten für Sicherheit, Straßen rund um den Vatikan wurden zeitweilig für den Verkehr gesperrt. Zudem wurden zusätzliche Busverbindungen eingerichtet.

Benedikt XVI. sprach den rund 50.000 Gläubigen seinen Dank aus: „Eure Anwesenheit ist für mich ein Zeichen der Nähe und der Verbundenheit, für die ich sehr dankbar bin“, sagte er lächelnd. Der Papst, der in guter Verfassung schien, grüßte die Pilger in mehreren Sprachen. Auf Plakaten war zu lesen: „Wir lieben Dich!“ und „Danke Benedikt!“

„In den entscheidenden Momenten im Leben, im Grunde genommen sogar in jedem Moment, stehen wir am Scheideweg: Wollen wir dem Ich folgen oder Gott?“, sagte Benedikt in seiner Ansprache.

Am 27. Februar wird Benedikt XVI. seine letzte Generalaudienz abhalten. Tags darauf besteigt er um 17.00 einen Hubschrauber, der ihn vorübergehend in seine Sommerresidenz Castel Gandolfo bringt. Drei Stunden später endet sein Pontifikat. Der Beginn des Konklaves zur Wahl seines Nachfolgers wurde für 15. März angesetzt, es gibt jedoch Überlegungen, den Termin vorzuziehen.

Achtteiliger Vatikan-Thriller

Wenig erbaut dürfte man im Vatikan über die Pläne des deutschen Fernsehproduzenten Nico Hofmann („Rommel“) sein, einen achtteiligen Vatikan-Thriller à la Dan Brown zu entwickeln. Hauptfiguren seien „ein fiktiver deutscher Papst und sein junger Adlatus“, sagte er dem „Spiegel“. Die beiden ringen um den rechten Glauben, während die Kirche von Geldwäsche, Kindesmissbrauch und Intrigen erschüttert wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2013)

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