Niederlande/Schweden: Tödliche EHEC-Bakterien in Rindfleisch

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Nach dem Pferdefleischskandal erschüttert ein neuer Fleischskandal Europa. Schwedens Behörden fanden in Hamburger-Rindfleisch aus einer niederländischen Schlachterei tödliche EHEC-Erreger.

Den haag. Nach dem Pferdefleischskandal schreckt die Konsumenten nun eine neue Hiobsbotschaft auf: In Hamburger-Rindfleisch aus den Niederlanden, das nach Schweden exportiert wurde, wurden tödliche EHEC-Bakterien entdeckt. Die schwedischen Behörden haben Alarm geschlagen. Die niederländische Lebensmittelkontrollbehörde ermittelt. Sie hat bereits eine Schlachterei in Holland schließen lassen, hält den Namen des verdächtigen Schlachthauses aber noch geheim. Das niederländische Fernsehen meldet, das Schlachthaus, aus dem das mit EHEC-Bakterien verseuchte Fleisch stamme, befinde sich in Enschede.

Dem Bericht zufolge sollen aber noch weitere sechs Fleischereien aus ganz Europa Schweden mit Rindfleisch beliefert haben. Die Lieferungen gingen über die Schlächterei in Enschede Richtung Schweden.

In Schweden wurden sechs Tonnen Rindfleisch aus dem Handel genommen. Das Fleisch war für die Herstellung von Hamburgern und für Döner bestimmt. Der schwedische Importeur warnt inzwischen auf seiner Website vor dem Verzehr des Fleischs. Für einige Konsumenten dürfte die Warnung aber schon zu spät kommen. Denn das aus Holland stammende, verseuchte Fleisch ist in Schweden bereits seit vier Monaten im Handel.

Kinder aßen verseuchte Burger

Die schwedischen Behörden kamen dem mit Bakterien verseuchten Fleisch auf die Spur, als Ende Jänner zwei Kinder nach dem Verzehr von Hamburgern in dem Städtchen Västeras, etwa 75 Kilometer südlich von Stockholm, erkrankten. Die Kinder haben die Infektion mit den EHEC-Bakterien überlebt.

Die tödlichen EHEC-Bakterien können im Rindfleisch nur dann überleben, wenn das Fleisch bei der Herstellung der Hamburger nicht ausreichend erhitzt worden ist und das Hamburger-Fleisch nicht ganz durchgebraten wurde, also noch teilweise roh ist.

Unklar ist noch, wie die EHEC-Bakterien in das Rindfleisch gelangen konnten. Höchstwahrscheinlich wurde in dem niederländischen Schlachthaus, in dem das Hackfleisch für die Hamburger hergestellt wurde, nicht hygienisch gearbeitet.

Die EHEC-Bakterien sorgten im Sommer 2011 weltweit für große Aufregung. Zuerst in Deutschland und dann auch in anderen europäischen Ländern, weil sie angeblich über holländisches Gemüse verbreitet wurden. Es stellte sich aber dann heraus, dass die EHEC-Bakterien über Saatgut aus Ägypten auf einen deutschen Bauernhof bei Hamburg gelangt waren. Das holländische Gemüse war „unschuldig“. Damals infizierten sich 4321 Menschen mit der EHEC-Bakterie. 52 Menschen starben. Weiterer Bericht, Seite 9

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2013)

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