Beim Fleisch tragen nur 40 Prozent das strenge, staatliche Siegel. Für die rot-weiß-rote Flagge reichen 50 Prozent der Wertschöpfung im Inland.
Wien. Die Kriterien für heimische Gütesiegel sind streng – und die Österreicher vertrauen ihnen. So weit, so gut. Weniger gut ist hingegen, dass nicht jeder Produzent so ein Siegel anstrebt. Lediglich 40 Prozent des heimischen Frischfleischs tragen ein AMA-Gütesiegel. Bei der Wurst kommt der Anteil auf gerade einmal 15 Prozent. „Bei Fleisch mit AMA-Gütesiegel muss das Tier in Österreich geboren, gemästet und geschlachtet worden sein“, erklärt Manuela Göll von der AMA.
Überprüft wird das mit einer strengen Dokumentation, inklusive Viehverkehrsschein, Schlachtkörper- und Zerlegeetikett. Zusätzlich führt die AMA pro Jahr etwa 2000 Stichproben durch. Die strenge Regelung gilt vor allem für Frischfleisch, bei Wurst gibt es etwas mehr Spielraum für ein AMA-Siegel. Dort müssen nur sogenannte wertbestimmende Rohstoffe (also Fleisch) aus Österreich stammen. Zutaten, die in Österreich nicht produziert werden können (wie Pfeffer), dürfen aus dem Ausland stammen, allerdings nur ein Drittel ausmachen.
Österreicher vertrauen Siegel
Zusätzlich vergibt die AMA auch noch ein Biosiegel, ebenfalls staatlich geprüft. Wer etwas über die Herkunft erfahren möchte, sollte aber auf die Farbe achten. Das schwarze Biosiegel bedeutet nämlich lediglich Bioqualität, das rote Siegel steht für österreichische Herkunft. Weniger strenge Regeln gibt es für die Verwendung der österreichischen Flagge oder der Bezeichnung österreichische Qualität. „Da gibt es keine Regelung. Es hat sich aber eingebürgert, dass 50Prozent der Wertschöpfung aus Österreich stammen müssen“, sagt Birgit Beck vom Verein für Konsumenteninformation. Das lässt sich aber durch die hierzulande teurere Verarbeitung leicht einbringen.
Die Österreicher fühlen sich dennoch sicher. Laut einer diese Woche durchgeführten Oekonsult-Umfrage vertrauen 79 Prozent den heimischen Behörden. Bei 89 Prozent löst heimische Ware ein Sicherheitsgefühl aus.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2013)