UNO: Boom bei Designerdrogen und "Legal Highs"

Kräutermischungen und andere psychoaktive Substanzen stellen eine wachsende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar.
Kräutermischungen und andere psychoaktive Substanzen stellen eine wachsende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar.(c) EPA (BORIS ROESSLER)
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Psychoaktive Substanzen sind leicht zugänglich und nur schwer zu kontrollieren, berichtet der Drogenkontrollrat der UNO.

Neue psychoaktive Substanzen stellen eine wachsende Bedrohung für die öffentlichen Gesundheit dar. Das konstatiert der Internationale Drogenkontrollrat (INCB) der UNO in seinem am Dienstag in London veröffentlichten Bericht für das Jahr 2012. "Legal Highs" sind deshalb problematisch, weil die Anbieter die Stoffe schnell modifizieren, um ein Verbot zu umgehen. Die Stoffe können dann wiederum legal erworben werden. Der Gebrauch als Rauschmittel ist in vielen Ländern dennoch untersagt, nach dem Kauf allerdings beinahe unmöglich zu kontrollieren.

Diese Substanzen seien über das Internet leicht zugänglich, der Markt wachse ständig und schnell, so der in Wien ansässige Drogenkontrollrat. "Allein in Europa taucht fast jede Woche ein solcher neuer Stoff auf. Früher, zwischen 2000 und 2005, wurden durchschnittlich fünf derartige neue Substanzen in einem Jahr registriert", erklärte INCB-Präsident Raymond Yans. Er forderte die Regierungen auf, Maßnahmen gegen solche Drogen zu ergreifen, die eine signifikante Herausforderung für die Gesundheitssysteme darstellten.

Vetrieb kaum kontrollierbar

Dementsprechend stellten Designerdrogen auch in West- und Mitteleuropa weiterhin eine große Herausforderung dar. Die Zahl der Internet-Portale, über die psychoaktive Substanzen in EU-Länder verkauft werden, habe sich in zwei Jahren mehr als vervierfacht, so der Kontrollrat. Im Jänner 2012 seien es 690 gewesen. Der Drogenmissbrauch allgemein habe sich in Europa auf hohem Niveau stabilisiert.

Der größte Markt für illegale Drogen bleibt Nordamerika. Die Region weist auch die weltweit höchste Rate an Drogenopfern auf. Fast einer von 20 Toten im Alter von 15 bis 64 Jahren starb in Zusammenhang mit Drogenmissbrauch. Das meiste Opium wird nach wie vor in der Region Westasien hergestellt, vor allem in Afghanistan. Zurückzuführen ist das auf die unsichere Lage und die politische Instabilität, die einen Nährboden für illegale Aktivitäten regionaler und internationaler krimineller Netzwerke bilden.

Weniger Koka, mehr Cannabis

In Südamerika sind die Flächen für den Koka-Anbau 2011 zwar leicht zurückgegangen, so der Bericht, dafür scheint die Cannabis-Produktion stark zuzunehmen, schließt der INCB aus der Menge des sichergestellten Suchtgifts.

Grundsätzlich sieht der INCB bei der Drogenkontrolle eine gemeinsame Verantwortung. Präsident Yans: "Das Drogenproblem ist wirklich ein globales, dass eine globale Lösung braucht."

(APA/Red.)

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