USA: Waffen als tödliches Kinderspielzeug

Waffen USA
Waffen USA(c) REUTERS (MICHELLE MCLOUGHLIN)
  • Drucken

Zwei Fälle, bei denen Kleinkinder jüngst tödliche Schüsse abgaben, geben der Waffendebatte neue Nahrung. Ein Verbot von Schnellfeuerwaffen ist weiter nicht in Sicht.

Washington/dpa. Beinahe vier Monate nach dem Amoklauf an der Sandy-Hook-Schule in Newtown hat sich der Widerstand gegen ein Verbot von Schnellfeuerwaffen für Präsident Barack Obama trotz einer landesweiten Kampagne als unüberwindlich erwiesen. Obwohl Aktivisten um New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg nachgewiesen haben, dass in den USA seither rund 3000 Menschen an den Folgen von Waffengewalt umgekommen sind, hat es den Anschein, als hätte sich die Waffenlobby „NRA“ durchgesetzt.

Zwei besonders „hässliche“ Unfälle lieferten Waffengegner jetzt erneut argumentative Munition: In New Jersey erschoss ein Vierjähriger beim Spielen mit einem Gewehr den sechsjährigen Brandon. Die beiden hatten in Toms River, einem Städtchen an der Küste von New Jersey, im Garten gespielt, als der jüngere Bub ins Haus ging, um ein Gewehr zu holen und auf Brandon feuerte.

Unklar war zunächst, ob der Bub versehentlich oder vorsätzlich abdrückte. Die Eltern waren zum Zeitpunkt des Geschehens im Haus; die Staatsanwaltschaft hat nun zu klären, ob sie Anklage erhebt – und wenn ja, gegen wen.
Erst am Wochenende hatte sich in Tennessee ein ähnlich fataler Fall ereignet. Ein Vierjähriger erschoss die Frau eines Hilfssheriffs, der einem Verwandten gerade sein Waffenarsenal vorführte, als der Bub zu einer der auf dem Bett ausgebreiteten, geladenen Waffen griff. Es löste sich ein Schuss, der die 48-Jährige tödlich traf.

Immer wieder Kinder als Schützen


In den vergangenen Jahren machten immer wieder Unfälle mit Schusswaffen Schlagzeilen, in die Kleinkinder involviert waren. In Kalifornien tötete 2009 ein Achtjähriger seine zweijährige Schwester beim Spielen. Zuvor hatte sich in Las Vegas ein Fünfjähriger mit einer Pistole, die er im Auto gefunden hatte, in den Kopf geschossen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.