Bolschoi-Theater und Tänzer streiten vor Gericht

Das Bolschoi-Theater in Moskau ist von internen Querelen zerrüttet.
Das Bolschoi-Theater in Moskau ist von internen Querelen zerrüttet.(c) EPA/MAXIM SHIPENKOV
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Ein Streit um Verwarnungen endete vor Gericht. Der Tänzer hatte unautorisiert Interviews gegeben. Nach dem Säureangriff auf den Ballettchef treten immer weitere interne Probleme zutage.

Das weltberühmte Bolschoi-Theater in Moskau und sein Tänzer Nikolai Tsiskaridse haben sich am Freitag einen bitteren Streit vor Gericht geliefert. Das Tribunal in der russischen Hauptstadt hob dabei eine von zwei von Seiten des Theaters gegen den Tänzer ausgesprochenen Verwarnungen auf. Tsiskaridse erklärte daraufhin, in Berufung gehen zu wollen, da er "keinen Unterschied zwischen den Verwarnungen" erkennen könne. Das Theater zieht eine Berufung nach eigenen Angaben derzeit noch in Erwägung.

Das Bolschoi-Theater hatte zuletzt durch die Säureattacke auf seinen Ballettchef Sergej Filin für Schlagzeilen gesorgt. Daneben liefern sich Tsiskaridse und der Generaldirektor des Theaters, Anatoli Iksanow, bereits seit längerem einen Krieg der Worte in den Medien. In einem Interview mit der Zeitung "Moskowski Komsomolez" hatte Tsiskaridse erklärt, mit dem Säureangriff auf Filin nichts zu tun zu haben. Weil das Interview nicht mit der Pressestelle des Theaters abgesprochen war, erhielt er eine Verwarnung, die vom Gericht nun aufgehoben wurde.

Eine Verwarnung bleibt aufrecht

Eine zweite Verwarnung wegen Interviews mit dem russischen Ableger der BBC und dem Fernsehsender Sowerschenno Sekretno (Streng Geheim) wurde unterdessen aufrechterhalten. Die Rüge gab es, weil der 39-jährige Tänzer in den Interviews die Entlassung des Theatermanagements forderte, Intendantin Galina Stepanenko kritisierte und infrage stellte, ob der Säureangriff auf Filin tatsächlich stattfand. "Ich bin das Bolschoi", erklärte der in Russland auch durch seine Auftritte in Fernsehshows bekannte Tänzer vor Gericht auf den Vorwurf, er habe das Theater, in dem er seit 1992 tanzt, beleidigt.

Filin wird derzeit in Deutschland medizinisch behandelt. Die Ärzte hoffen, sein bei der Attacke angegriffenes Augenlicht wieder so weit herstellen zu können, dass er wieder arbeiten kann. Drei Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Angriff bisher angeklagt, darunter ein Tänzer. Der Prozess hat aber noch nicht begonnen.

(APA/AFP)

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