Vergitterte Fenster: 38 Tote bei Klinik-Brand bei Moskau

In einem Teil der Klinik in Ramenski bei Moskau brach ein Feuer aus, bei dem 38 Menschen ums Leben kamen.
In einem Teil der Klinik in Ramenski bei Moskau brach ein Feuer aus, bei dem 38 Menschen ums Leben kamen.(c) EPA/RUSSIAN EMERGENCY MINISTRY'S MOSCOW REGION BRANCH PRESS SERVISE HANDOUT
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Weil die Patienten in einer psychiatrischen Klinik unter Medikamenteneinfluss standen, konnten sie nicht rechtzeitig flüchten. Die Feuerwehr musste einen Umweg fahren.

Mindestens 38 Menschen sind in der Nacht auf Freitag bei einem Feuer in einer psychiatrischen Klinik in der Nähe von Moskau ums Leben gekommen. Experten begannen mit der Suche nach der Ursache des verheerenden Großbrandes. Infrage kämen ein Kurzschluss oder sorgloser Umgang mit offenem Feuer, sagte Irina Gumennaja von der Ermittlungsbehörde des Gebiets Moskau am Freitagmorgen der Agentur Interfax. Allerdings sei auch Brandstiftung nicht ausgeschlossen.

Kremlchef Wladimir Putin hat unterdessen eine lückenlose Aufklärung gefordert. Der russische Präsident habe die Behörden zudem angewiesen, die drei Überlebenden sowie die Angehörigen der Opfer zu unterstützen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax.

Das Feuer sei in dem Gebäude ausgebrochen, in dem neue Patienten untergebracht seien, berichtete Gumennaja. Eine Krankenschwester und zwei Kranke hätten den Brand im Dorf Ramenski etwa 120 Kilometer nördlich von Moskau überlebt. Das Feuer hätte zu brennen begonnen, als Patienten und Personal schliefen, zitierte die Agentur Itar-Tass einen Mitarbeiter der Rettungskräfte. "Einige versuchten noch, zu entkommen, aber sie wurden von Rauchgasen vergiftet, und das Gebäude brannte fast vollständig nieder."

Ermittlungen: Verstoß von Sicherheitsvorschriften?

Die Behörde leitete Ermittlungen wegen des Verstoßes von Sicherheitsvorschriften ein. In Russland kommt es deshalb immer wieder zu Bränden mit vielen Opfern. Der geschäftsführende Gouverneur des Moskauer Gebiets, Andrej Worobjow, ordnete eine Sicherheitsüberprüfung aller medizinischen Einrichtungen an.

"Ersten Ermittlungen zufolge starben die meisten Opfer an einer Rauchgasvergiftung", sagte Gumennaja. Unter den Toten waren 36 Patienten und zwei Krankenschwestern. Das ausgebrannte Gebäude sei eines von insgesamt vier in der psychiatrischen Klinik Nr. 14 und habe Platz für 50 Betten geboten, teilte die Krankenhausleitung mit. Behandelt würden geistig Behinderte, Alkoholiker und Drogenabhängige.

Die Fenster seien zum Teil vergittert gewesen, zitierte das Boulevard-Internetportal lifenews.ru den Chefarzt der Klinik, Murat Schachow. Weil die Feuerwehr nicht auf direktem Wege zum Brandort gelangen konnte, brauchten die Helfer für die 42 Kilometer lange Strecke etwa eine Stunde und nicht wie üblich 20 Minuten. Insgesamt seien in der Klinik etwa 200 Menschen untergebracht, sagte Gumennaja. An diesem Samstag will die Region mit einem Tag der Trauer der Opfer gedenken.

Bei einer Überprüfung im August 2012 seien keine Fehler bemerkt worden, sagte Zivilschutzmann Deschewych. "Alles entsprach den Vorschriften", sagte er. Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften sind eine der häufigsten Ursachen für verheerende Brände in Russland.

(APA/dpa)

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