Kambodscha: Tote bei Einsturz von Schuhfabrik

Beim Einsturz des Daches einer Schuhfabrik in Kambodscha sind mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Beim Einsturz des Daches einer Schuhfabrik in Kambodscha sind mehrere Menschen ums Leben gekommen.(c) EPA/KHEM SOVANNARA
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Zwei Menschen kamen ums Leben, sieben Arbeiter wurden verletzt. Das gelagerte Material war zu schwer für die Decke. In der Fabrik werden Asics-Schuhe hergestellt.

Drei Wochen nach dem Einsturz einer Fabrik in Bangladesch mit mehr als 1.100 Toten ist in Kambodscha auf dem Gelände einer riesigen Schuhfabrik ein Dach eingebrochen. Dabei kamen am Donnerstag nach Angaben von Augenzeugen zwei Menschen ums Leben. Zunächst war von drei Toten die Rede gewesen. Sieben Arbeiter wurden verletzt, zwei lebensgefährlich, sagte Dave Welsh von der US-Organisation ACILS, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in Fabriken einsetzt.

Die taiwanesische Fabrik im Kampong Speu 50 Kilometer südwestlich von Phnom Penh näht Sportschuhe für den japanischen Hersteller ASICS. "Das ist ein riesiger Komplex mit 7.000 Arbeitern", sagte Welsh. "Die Zahl der Opfer hätte auch deutlich höher sein können." Auf dem Gelände sind mehrere Gebäude. Der Einsturz passierte in einem Randbereich.

Nach seinen Angaben war schweres Material auf der höher gelegenen Etage für den Einsturz der Decke verantwortlich. "Uns wundert das gar nicht", sagte die Generalsekretärin der Gewerkschaft FTUWKC, Sokny Say. Fabrikgebäude würden in rasantem Tempo hochgezogen, oft ohne Einhaltung der Bauvorschriften. Korruption sei ein riesiges Problem.

Größter Arbeitgeber Textil- und Schuhbranche

In dem bitterarmen asiatischen Land mit 15 Millionen Einwohnern sind Textil- und Schuhfabriken zusammen die größten Arbeitgeber. Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten 700.000 Menschen in Textil- und Schuhfabriken, mehr als die Hälfte davon in solchen, die für den Export produzieren. Die anderen sind Zulieferbetriebe.

Der Sektor ist auch der größte Devisenbringer: 4,7 Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro) im vergangenen Jahr. Zwar gehen Dreiviertel der kambodschanischen Textil- und Schuhproduktion in die USA und die EU, doch sind die absoluten Zahlen gering: Anders als Bangladesch gehört Kambodscha nicht zu den zehn größten Kleidungslieferanten der EU.

(APA/AFP)

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