Horrormord an Volleyballerin: Gefoltert, zerstückelt

Horrormord Volleyballerin Gefoltert zerstueckelt
Horrormord Volleyballerin Gefoltert zerstueckelt(c) EPA (JUAN FRANCISCO MORENO)
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Beim Mord an der niederländischen Volleyball-Spielerin Ingrid Visser und ihrem Lebensgefährten spekulieren Medien über Diamantenschmuggel.

Madrid. Es ging um Geld. Um so viel Geld, dass ein 36-jähriger Spanier offenbar beschlossen hat, seine holländischen „Geschäftspartner“, die Volleyball-Legende Ingrid Visser (35) und ihren Lebensgefährten Lodewijk Severein (57), aus dem Weg zu räumen. Nach dem Fund der sterblichen Überreste der beiden Niederländer in einem südspanischen Zitronenhain wurden nun neue Einzelheiten des Horrordoppelmordes bekannt. Ein Gewaltakt, der im Stil einer grausamen Abrechnung im Mafiamilieu verübt wurde.

Das niederländische Sportlerpaar wurde erst in der Nähe der Stadt Murcia in eine Falle gelockt. Und dann von zwei Killern gefoltert, getötet und zerstückelt. Die Opfer kannten Juan Cuenca gut, den Hauptverdächtigen und Exgeschäftsführer jenes Klubs in Murcia, für den die prominente holländische Volleyballerin Visser von 2009 bis 2011 gespielt hatte. Er soll auch die mutmaßlichen Auftragskiller, die beiden Rumänen Constantin S. und Valentin I., angeheuert haben, um das holländische Paar unter Druck zu setzen und dann in einem einsamen Landhaus nahe der Stadt Murcia umzubringen. Auch die beiden mutmaßlichen Mörder wurden inzwischen festgenommen.

Termin in Befruchtungsklinik

Ingrid Visser und ihr Partner Lodewijk Severein, ein Geschäftsmann und Volleyball-Manager, sind am 13. Mai von Amsterdam nach Murcia gereist. Nach eigenem Bekunden, weil Visser dort in einer privaten Befruchtungsklinik in Behandlung war. Sie war offenbar schwanger und wollte am 14. Mai zu einer Kontrolluntersuchung kommen. Dazu kam es aber nicht.

Nach bisher vorliegenden Informationen trafen sich die beiden noch am Tag ihrer Ankunft in Murcia in einem einsamen Landhaus außerhalb der Stadt mit Cuenca, der dort zusammen mit den beiden Handlangern wartete. Man wollte über mysteriöse gemeinsame „Geschäfte“ sprechen, es ging offenbar um hohe Geldsummen.

Nach einer Version schuldete Cuenca der ehemaligen Starspielerin mehr als 100.000 Euro an Gagen. Bei dem geheimen Treffen, über das die Niederländer Freunde und Familie nicht informiert hatten, sei es laut der Polizei zu einem „heftigen Streit“ gekommen.

In dem Landhaus sind die beiden Holländer dann offenbar stundenlang gefoltert worden. Spanische Zeitungen berichteten über grausame Details: Severein seien alle Zähne ausgeschlagen worden, der Kiefer sei gebrochen gewesen.

Am Freitag wurde nun die offizielle Todesursache mitgeteilt: Die gerichtsmedizinische Untersuchung hat ergeben, dass die beiden zu Tode geprügelt wurden. Schließlich sollen ihre Körper mit einer Motorsäge zerstückelt und die Leichenteile in Müllsäcken verstaut worden sein. Die spanische Polizei fand die Beutel mit den sterblichen Überresten später verscharrt in einem Erdloch auf einer Zitronenplantage.

Wilde Spekulationen

Mysteriös bleibt, worum es bei dem „Geschäftsstreit“ genau ging. Es kursieren widersprüchliche – teils wilde – Spekulationen. Eine davon: Es sei um Diamantenschmuggel zwischen Zentralafrika und Amsterdam samt Geldwäsche in Gibraltar gegangen. Das berichtet zumindest die Zeitung „La Verdad“. Demnach bezichtigt Cuenca den Unternehmer Evedasto Lifante, den Exbesitzer des Volleyball-Klubs, mit Severein einen Diamantenhandel aufgezogen zu haben. Lifante weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet wiederum Cuenca als Betrüger.

Mit Sicherheit steht nur fest, dass die dubiosen Geschäfte wohl nichts mit der sportlichen Karriere Vissers zu tun hatten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2013)

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