In Göttingen wächst der Hanf auf der Straße

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Symbolbild(c) EPA/ABIR SULTAN ISRAEL OUT
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Eine Aktionsgruppe verteilte Hanfsamen in der deutschen Stadt, um für die Legalisierung zu kämpfen. Die Saat geht auf. Polizei und städtische Gärtner sind auf Hanf-Suche.

In Göttingen geht die Hanfsaat auf. Zwischen Blumenbeeten und auf Grünflächen lugen sie hervor, die charakteristisch langblättrigen Pflanzen. Die Aktionsgruppe "Einige Autonome Blumenkinder" bediente sich des wilden Gärtnerns ("Guerilla Gardening") um auf ihre Forderung aufmerksam zu machen - die Legalisierung des Hanfanbaus. Mehrere Kilo größtenteils THC-arme Cannabissamen seien in der deutschen Stadt verteilt worden, heißt es in einem Bekennerschreiben. Die Parteinachwuchs der örtlichen "Grünen" unterstützt die Aktion.

Bereits im Juni hatte die Aktionsgruppe öffentlich Blumenbeete im Stadtzentrum umbepflanzt. Die städtischen Gärtner rückten allerdings sofort aus, um die Saat im Keim zu ersticken. Nun wachsen die Hanfpflanzen andernorts in den Himmel. "Die Pflanzen werden natürlich vernichtet, wenn sie von den Beamten vorgefunden werden", sagt ein Polizeisprecher in der "Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen". Egal, ob die Pflanzen die berauschende Substanz in den Blüten tragen (weibliche Pflanzen), oder nicht (männliche Pflanzen). "Alles was nach Hanf aussieht, wird vernichtet", gibt sich die Polizei unnachgiebig.

Auch die Gärtner der städtischen Grünflächenpflege werden dazu angehalten, die Beete im Auge zu behalten. "Wir behandeln das wie Unkraut", wird die Leiterin der entsprechenden Abteilung in der Zeitung ziert.

Die besten Hanf-Fotos

Doch nicht nur die Gegner der städtischen Hanfpflanzen rücken zur Suche aus. Die Grüne Jugend hat im Internet einen Fotowettbewerb ausgerufen. Bilder der seltenen, weil in Deutschland illegalen Pflanze können an die Parteijugend geschickt werden. "Die durch ihren Mitmach- und Nachmach-Charakter besonders sympathische Aktion hat unsere volle Solidarität", schreibt die Grüne Jugend auf ihrer Website.

Die "Autonomen Blumenkinder" erklären ihre Aktion in einem Bekennerschreiben so: "Selbst für Nutzhanf ohne nennenswerten THC-Gehalt sind die Auflagen für einen Anbau irrwitzig streng und Genehmigungen bekommen grundsätzlich nur Berufslandwirt*innen", heißt es dort. Die Hanfpflanze wird als "älteste Kulturpflanze der Welt" in Schutz genommen. Ihr Konsum dränge die Konsumenten in die Illegalität. Es gebe keinen Grund, warum Cannabis, anders als Alkohol, nicht legal gekauft werden könne. "Wir rufen alle Sympathisant*innen (...) dazu auf, ebenfalls Hanfsamen in ihrer Umgebung zu verteilen und damit ein Zeichen gegen die Verteufelung von Cannabis zu setzen", appelliert die Gruppe.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass in Göttingen der Hanf wächst. Kleinere, lokal begrenzte, Aktionen wurden bereits in den vergangenen Jahren entdeckt - wie etwa ein frisch bepflanzter Grünstreifen im Vorjahr.

(Red.)

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