Indien: Lebenslang für Vergewaltiger einer Schweizerin

Indien Lebenslang fuer Vergewaltiger
Indien Lebenslang fuer Vergewaltiger(c) Reuters (Mansi Thapliyal)
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Die Schweizerin war vor vier Monaten von sechs Männern vergewaltigt worden. Ihre Peiniger wurden nun zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Gut vier Monate nach der Vergewaltigung einer Schweizer Touristin in Indien sind ihre Peiniger zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Das Amtsgericht im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh befand sie für schuldig, gemeinsam die 39 Jahre alte Frau vergewaltigt und ausgeraubt zu haben. Das sagte Staatsanwalt Rajendra Tiwari am Samstag. Die jungen Männer müssten außerdem eine Geldstrafe von umgerechnet rund 250 Euro zahlen.

Die Schweizerin und ihr Partner waren im Wald campen, als sie von sechs Männern überfallen und ausgeraubt wurden. Die Täter fesselten den Mann und vergingen sich vor seinen Augen an der Frau. Die brutale Gruppenvergewaltigung, die auch weltweit für Aufregung sorgte, hatte sich im März im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh ereignet.

Lebenslange Gefängnisstrafe ist Höchststrafe

Die Verurteilten in dem Fall sind zwischen 20 und 30 Jahren alt. Sie seien der Gruppenvergewaltigung und des bandenmäßigen Raub für schuldig befunden worden, sagte Tiwari vom Amtsgericht in Datia. "Die Höchststrafe dafür ist eine lebenslange Gefängnisstrafe." Die Täter sollen unter anderem den Laptop und das Handy der Schweizerin gestohlen haben.

Der Prozess hatte nur zwei Wochen nach der Gruppenvergewaltigung begonnen - das ist für indische Verhältnisse ein unglaublich schnelles Vorgehen. Die Schweizer Botschaft hatte die lokalen Behörden zu raschen Ermittlungen aufgefordert. Das Schweizer Paar erklärte nach der Tat, dass sie für den Prozess nicht nach Indien zurückkehren würden. Sie forderten eine angemessene Strafe für die Täter, lehnten die Todesstrafe aber ab.

Strafen für Gruppenvergewaltigungen erhöht

Indien hat jüngst die Strafen auf Gruppenvergewaltigungen erhöht. Die Mindeststrafe wurde von zehn auf 20 Jahre und die Höchststrafe auf lebenslänglich angehoben. Lebenslang heißt, dass die Männer bis zu ihrem Tode hinter Gitter bleiben, sagte Tiwari. Es sei aber wahrscheinlich, dass die Verurteilten Berufung gegen das Urteil einlegen.

Seit im Dezember eine 23-jährige Inderin von mehreren Männern in einem Bus in Neu Delhi vergewaltigt wurde und später an ihren Verletzungen starb, gibt es in Indien eine rege Debatte über Gewalt gegen Frauen. Das Urteil gegen den jüngsten ihrer Peiniger wird am 25. Juli erwartet.

(APA/dpa)

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