Gangsterboss Bulger schuldig gesprochen

US-Gangsterboss Bulger wegen Mordes schuldig gesprochen
US-Gangsterboss Bulger wegen Mordes schuldig gesprochen Reuters
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Weil er als "Richter, Jury und Henker" in der Unterwelt agierte, kommt der 83-jährige Mafia-Chef James "Whitey" Bulger ins Gefängnis. Er war 16 Jahre auf der Flucht vor der Justiz.

Eine Geschworenen-Jury hat den berüchtigten US-Gangsterboss James "Whitey" Bulger zwei Jahre nach seiner Festnahme wegen zahlreicher Morde und anderer Verbrechen für schuldig befunden. Die vier Frauen und acht Männer erklärten den 83-jährigen Mafia-Chef nach fünf Anhörungstagen in 31 von 32 Anklagepunkten für schuldig, wie örtliche Medien am Montag berichteten. Das Strafmaß soll am 13. November verkündet werden. Jedoch scheint es ausgemacht, dass Bulger für den Rest seines Lebens hinter Gittern bleiben wird.

Laut Anklage agierten Bulger und seine Bande in Boston im Bundesstaat Massachusetts als "Richter, Jury und gelegentlich als Henker". Sie hätten als "das Gesetz in der Unterwelt" gehandelt, und als ihr Anführer sei Bulger "nach dem Gesetz für all das verantwortlich", sagte Staatsanwalt Fred Wyshak in seinem Schlussplädoyer.

19 Morde in Auftrag gegeben

In den 1970er und 1980er Jahren soll Bulger unter anderem 19 Morde in Auftrag gegeben oder gleich selbst verübt haben. Nach 16 Jahren auf der Flucht war er im Juni 2011 in Kalifornien festgenommen worden, wo er unter falschem Namen mit seiner langjährigen Lebensgefährtin lebte. Die Polizei beschlagnahmte in der Wohnung etwa 800.000 Dollar in bar und ein großes Waffenarsenal. Die Lebensgefährtin wurde 2012 zu acht Jahren Haft verurteilt, weil sie den Flüchtigen deckte. Bulger diente im Kinofilm "The Departed" der Figur von Hollywood-Star Jack Nicholson als Inspiration, der darin einen Mafia-Chef spielt.

Der Prozess hatte am 4. Juni begonnen, insgesamt wurden 63 Zeugen gehört. Einige berichteten von grausigen Praktiken der Bulger-Bande: So seien getöteten Opfern die Zähne herausgebrochen worden, um ihre Identifizierung durch die Polizei zu erschweren. Drei Hauptzeugen aus Bulgers Umfeld hatten gegen ihn ausgesagt, darunter der ehemalige Unterweltskumpane Stephen Flemmi, der durch seine Kooperation der Todesstrafe entging. Die Verteidigung warf den Behörden vor, die Zeugenaussagen "gekauft" zu haben.

(APA/AFP)

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