Fotografin in Indien von mehreren Männern vergewaltigt

Frauen bei einem Protest in Kalkutta gegen die anhaltenden Vergewaltigungen in Indien
Frauen bei einem Protest in Kalkutta gegen die anhaltenden Vergewaltigungen in Indien (c) EPA
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Die Polizei spricht von mindestens drei beteiligten Männern. Medien berichten von zwei weiteren, die den Begleiter der Frau verprügelt haben sollen.

In Indien ist erneut ein Frau Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden. Eine Foto-Reporterin sei in einer stillgelegten Textilfabrik in Mumbai von mehreren Männern missbraucht worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Die Journalistin sei am Donnerstagabend mit einem Kollegen unterwegs gewesen, um für einen Bericht Fotos aufzunehmen.

Zwei Männer hätten die Frau, die Anfang zwanzig sei, gefragt, ob sie eine Genehmigung dafür habe. Ein weiterer Mann sei hinzugekommen und dann sei sie vergewaltigt worden, sagte Polizeikommissar Satyapal Singh im indischen Fernsehen. In anderen Berichten war von noch mehr Beteiligten die Rede. Singh zufolge wurden zehn Menschen vernommen. Einer der mutmaßlicher Täter wurde festgenommen. Vier weitere Verdächtige seien identifiziert, aber noch nicht gefasst, sagte am Freitag. Die Verdächtigen leben alle in der Nähe des Tatorts, einer stillgelegten Baumwollspinnerei im Zentrum der Metropole.

Wie die Zeitung "Times of India" online berichtete, schlugen zwei Männer den Begleiter am frühen Donnerstagabend zusammen, während drei andere sich an der Frau vergingen. Die 22-Jährige sei mit inneren Blutungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Urteile im Gruppenvergewaltigungsfall, der vieles änderte

Die Tat erinnert an einen ähnlichen Fall vom Dezember 2012. Damals war eine 23 Jahre alte Studentin in der Hauptstadt Neu Delhi in einem Bus entführt, vergewaltigt und mit einer Eisenstange gefoltert worden. Zwei Wochen später starb die junge Frau an ihren inneren Verletzungen. Ein Urteil gegen den einzigen Minderjährige Täter der Gruppe soll am 31. August gesprochen werden, ihm drohen drei Jahre Jugendarrest.

Die Urteilsverkündung des Jugendgerichts war bereits viermal verschoben worden, weil vor dem Bundesverfassungsgericht angezweifelt wurde, dass alle Unter-18-Jährigen unter das Jugendstrafrecht fallen. Vielmehr sollte die geistige und psychische Reife betrachtet werden, sagte Antragsteller Subramanian Swamy. Da die Entscheidung darüber allerdings Monate dauern könnte, habe das oberste Gericht nun angeordnet, das Jugendgericht solle das Urteil schon bekannt geben.

Im Prozess gegen die vier erwachsenen Angeklagten begannen am Donnerstag nach Angaben der Verteidiger die Schlussplädoyers vor dem eigens eingerichteten Schnellgericht. Der Urteilsspruch - im Höchstfall die Todesstrafe - wird demnach in den nächsten zehn bis 15 Tagen erwartet.

Welle der Empörung

Das Verbrechen an der jungen Studentin hatte landesweit Proteste ausgelöst und auch dazu geführt, dass immer mehr Fälle brutaler Vergewaltigungen an die Öffentlichkeit drangen. Die Gesetze wurden daraufhin verschärft, die Polizei sensibilisiert. Mittlerweile werden viel mehr sexuelle Verbrechen angezeigt.

Auch der jüngste Fall sorgte prompt für einen Sturm der Entrüstung. Im Internet fanden sich zahlreiche entsetzte Kommentare. Viele Nutzer äußerten sich insbesondere darüber schockiert, dass ausgerechnet Mumbai Schauplatz des Verbrechens war. Die Millionenmetropole, die früher Bombay hieß, galt bisher als eine der sichersten indischen Städte für Frauen.

(APA/dpa)

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