Indien: "Historisches" Mammutprojekt gegen Hunger

Historisch Indien verabschiedet Ernaehrungsprogramm
Historisch Indien verabschiedet Ernaehrungsprogramm(c) EPA (Str)
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Nach neunstündiger Debatte wurde das Gesetz für Nahrungssicherheit beschlossen. Dadurch erhalten zwei Drittel der indischen Bevölkerung monatlich fünf Kilogramm Getreide zu Cent-Preisen.

Das indische Parlament hat ein wichtiges Gesetz im Kampf gegen den Hunger verabschiedet. Das Gesetz zur Nahrungssicherheit wurde am Montag nach neunstündiger Debatte vom Unterhaus in Neu Delhi beschlossen. "Die große Botschaft, die in das Land und in den Rest der Welt ausgesandt wird, ist klar und konkret: Indien übernimmt die Verantwortung für die Nahrungssicherheit all seiner Bürger", sagte die Vorsitzende der regierenden Kongress-Partei Sonia Gandhi.

Indien betreibt bereits das weltweit größte Programm zur Verteilung von Lebensmitteln an mehrere hundert Millionen Arme. Das Gesetz soll nun für eine gezieltere Versorgung der Bedürftigen sorgen und Getreide zu niedrigeren Preisen bereitstellen. Ministerpräsident Manmohan Singh nannte das Fortdauern von Unterernährung eine "nationale Schande". Das Programm wird als Trumpf der Kongress-Partei im Kampf um Stimmen vor der Parlamentswahl kommendes Jahr gewertet.

16 Milliarden Euro teures Mammutprojekt

Durch das Gesetz erhalten zwei Drittel der indischen Bevölkerung monatlich fünf Kilogramm Getreide zu Cent-Preisen. Zuvor müssen allerdings noch das Oberhaus und der Präsident das Programm billigen. Es sei "ein historischer Schritt, um Hunger zu beseitigen", so Gandhi. Die Regierung hatte das Ernährungsprogramm im Wahlkampf 2009 versprochen und nun im Juli eine entsprechende Verordnung verabschiedet.

Nach Angaben der Weltbank lebt ein Drittel der weltweit Armen in Indien, etwa die Hälfte der Kinder ist unterernährt und zu klein. Kritiker bemängeln allerdings, dass es für die Umsetzung nicht ausreichend Lebensmittelvorräte gebe und Indien derzeit nicht das Geld besitze, um das 16 Milliarden Euro teure Mammutprojekt zu schultern. Im Unterhaus war das Programm wochenlang blockiert worden, doch angesichts der im Frühjahr anstehenden Wahlen gab es am Ende kaum Gegenstimmen der Abgeordneten.

Sonia Gandhi im Krankenhaus

Wenige Stunden nach ihrer Rede vor dem Parlament wurde Sonia Gandhi ins Krankenhaus gebracht. Der Kongress-Abgeordnete Renuka Chowdhury sagte, die Vorsitzende habe Fieber und brauche etwas Ruhe. Die Gesundheit der 66-Jährigen war zuletzt im August 2011 Thema in den Medien, als sie für eine Operation in die USA reiste. Angeblich litt die gebürtige Italienerin an Krebs. Das Privatleben der Witwe des ermordeten Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi wird streng abgeschirmt.

(APA/AFP/dpa)

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