Ungarisches Parlament beschließt kostenlose Beerdigung

Archivbild - Große Statuen sind bei der gratis Beerdigung in Ungarn nicht inbegriffen.
Archivbild - Große Statuen sind bei der gratis Beerdigung in Ungarn nicht inbegriffen.(c) Die Presse/Fabry
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Sarg oder Urne und das Grab gibt es kostenlos - nicht nur für sozial Schwache. Grab ausheben und schließen muss man aber selber.

Eine kostenlose Beerdigung wird es ab Jänner 2014 in Ungarn geben. Das beschloss das Parlament in Budapest am Montagabend mittels Gesetzesänderung. Demnach kann ein jeder Bürger unabhängig von seinem Einkommen die "soziale Bestattung" eines Verstorbenen beantragen. Der Staat stellt Grabstätte sowie Sarg oder Urne kostenlos zur Verfügung. Die Angehörigen müssen das Grab ausheben, die sterblichen Überreste für die Beerdigung vorbereiten und die Grabstätte wieder schließen, beziehungsweise dafür sorgen, dass dies erledigt wird.

Ungarische Medien schrieben am Dienstag von einer "Do-It-Yourself-Bewegung auf dem Friedhof". Bestattungsunternehmer protestierten, weil sie Geschäftseinbußen befürchten. Nach der neuen Regelung dürfen außerdem im Umkreis von 200 Metern um Spitäler keine Bestattungsinstitute mehr tätig sein. Für die kostenlosen Bestattungen müssen Friedhofsbetreiber ferner gesonderte Parzellen zur Verfügung stellen.

Die Opposition kritisierte die Gesetzesänderung als "Schaffung von Armenfriedhöfen". Die kostenlose Beerdigung sei vor der Parlamentswahl im kommenden Jahr eine Form des Wählerfangs der rechtskonservativen Regierung der Fidesz-MPSZ-Partei von Ministerpräsident Viktor Orban.

(APA)

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