Chinesen vor erster Mondlandung

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Anfang Dezember soll China erstmals eine Landesonde zum Mond bringen und dort sanft absetzen. Mit an Bord ist ein Mondrover namens „Jade-Hase“.

Peking. Während China im Ost- und Südchinesischen Meer in den vergangenen Tagen vernehmlich mit dem Säbel rasselt, schaut das Riesenreich gleichzeitig hinauf zum Himmel: Anfang Dezember soll eine Rakete erstmals eine chinesische Sonde zum Mond bringen und dort auch landen.

Das Gerät namens „Chang'e3“ – es ist nach der chinesischen Mondgöttin benannt – hat vor allem auch ein kleines, rund 120 Kilogramm schweres Fahrzeug mit sechs Rädern an Bord, das den Landeort teils autonom, teils ferngesteuert erkunden soll. Das in Anlehnung an die Landesmythologie „Yutu“ (Jade-Kaninchen) genannte Vehikel mit Solarzellen soll mit einem Tempo von bis zu 200 Metern pro Stunde fahren und Steigungen von bis zu 30Prozent bewältigen können.

Sein Name geht zurück auf ein weißes Kaninchen, das Haustier der Göttin Chang'e. Der Name sei in einer Internetbefragung gewählt worden, meldet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Chinas Weltraumprogramm hat im vergangenen Jahrzehnt mit jenen der USA und Europas aufgeschlossen und ist technisch sogar weiter entwickelt als jenes Japans.

Ein großer Sprung nach vorn

Die erste Mondlandung der Chinesen, Jahrzehnte nach vergleichbaren Aktionen der Russen und Amerikaner in den 1960ern, mag etwas „spät“ und nicht so aufregend wirken; für das bevölkerungsreichste Land der Welt ist es aber ein großer Sprung nach vorn – und doch bloß ein Zwischenschritt: Um 2017 herum sollen Sonden auf dem Mond landen und von dort Gestein zur Erde bringen; Anfang der 2020er-Jahre ist die erste Landung von Taikonauten, so nennt man chinesische Raumfahrer, geplant. Bis dahin soll es auch eine bemannte Raumstation geben, an ihr wird bereits in Ansätzen gebaut.

Chang'e 3 soll vermutlich am ersten Dezember starten und am sechsten (oder 16.) sanft aufsetzen. Für Peking ist das vom Militär verantwortete Raumprogramm Symbol fürs wachsende internationale Gewicht des Landes und die wissenschaftlich-technische Aufholjagd gegenüber dem Westen. (wg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2013)

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