China startet Raumschiff für seine erste Mondlandung

The Long March 3B rocket carrying the Chang'e-3 lunar probe is seen docked at the launch pad at the Xichang Satellite Launch Center in Liangshan
The Long March 3B rocket carrying the Chang'e-3 lunar probe is seen docked at the launch pad at the Xichang Satellite Launch Center in LiangshanREUTERS
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Die unbemannte Sonde soll in zwei Wochen landen. Nach den USA und der Sowjetunion wäre China die dritte Nation auf dem Mond.

China hat das Raumschiff "Chang'e 3" auf den Weg zum Mond gebracht. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 3B" startete in der Nacht zum Montag Ortszeit (Sonntag MEZ) vom Raumfahrtbahnhof Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Die unbemannte Mondsonde soll in zwei Wochen auf dem Erdtrabanten landen. China würde damit nach den USA und der früheren Sowjetunion die dritte Nation, die eine Mondlandung unternommen hat.

Der Flug wird von der europäischen Raumfahrtbehörde Esa unterstützt. Die erste unbemannte Mondlandung Chinas ist am 14. Dezember in der "Bucht der Regenbogen" (Sinus Iridum) geplant - einer der schönsten Mondlandschaften. Ein "Jadehase" (Yutu) genanntes Mondfahrzeug soll danach die Oberfläche erkunden. Per Fernsteuerung soll der sechsrädrige und 140 Kilogramm schwere Rover drei Monate lang herumkurven und auch nach Rohstoffen suchen, wie die Staatsagentur Xinhua hervorhob. Der "Jadehase" kann 200 Meter pro Stunde zurücklegen.

Erste Mondlandung seit 1976

Als vorläufig letzte Nation hatte die Sowjetunion vor 37 Jahren im August 1976 mit Luna 24 eine Sonde auf dem Erdtrabanten landen lassen. Direkt nach dem Start von "Chang'e 3" wird die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) den Flug von der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana zusammen mit chinesischen Stationen verfolgen und auch Steuerungsbefehle weiterleiten. Die Unterstützung wird vom Kontrollzentrum in Darmstadt koordiniert.

Die ESA sei stolz, China bei dem Mondflug helfen zu können, sagte Raumflugdirektor Thomas Reiter. "Internationale Zusammenarbeit wie diese ist für künftige Erkundungen von Planeten, Monden oder Asteroiden notwendig und für alle vorteilhaft - egal ob es bemannte oder unbemannte Flüge sind", sagte der frühere deutsche Astronaut. In Darmstadt wird während des Fluges ein Team chinesischer Raumfahrtingenieure mitarbeiten.

Vorerst keine Gesteinsproben

Die Landung auf dem Mond und das Mondfahrzeug werden über zwei chinesische Stationen in Kashi im äußeren Westen des Landes sowie im nordöstlichen Jiamusi ferngesteuert. Über die ESA-Antennen in Ceberos in Spanien und in New Norcia in Australien werden dann Messungen vorgenommen, um den Chinesen zu helfen, präzise den genauen Standort der Mondfähre zu bestimmen. Eine Rückkehr mit Gesteinsproben zur Erde plant China allerdings erst bei künftigen Mondlandungen.

Es ist der 25. Start einer Rakete vom Typ "Langer Marsch 3B". Mit mehr als drei Metern Durchmesser und 56 Metern Höhe ist die Rakete das tragfähigste Modell der chinesischen Flotte. Die Raumschiffe des Mondprogramms sind nach der legendären chinesischen Mondfee "Chang'e" benannt. Nach einer Online-Umfrage erhielt das Mondfahrzeug den Namen ihres "Jadehasen", mit dem sie der Legende nach auf dem Mond hockt.

Mondfähre schwebt über Oberfläche

Die Sonde wird anders als frühere Mondfähren der USA und der Sowjetunion etwa 100 Meter über der Oberfläche schweben können, um Hindernissen ausweichen und den geeigneten Landeplatz aussuchen zu können. "Chang'e" sei mit präzisen und schnell reagierenden Sensoren ausgestattet, um Bewegung und Umgebung analysieren zu können, schrieb Xinhua. Die unter Mondbeobachtern beliebte "Bucht der Regenbogen" sei flach, was besonders der Kommunikation dienlich sei. Auch gebe es ausreichend Sonnenschein für die Solarsegel, um Strom zu produzieren.

China verfolgt ein ehrgeiziges, auch bemanntes Raumfahrtprogramm. Es plant den Bau einer Raumstation, die 2020 mit dem Auslaufen der internationalen Station ISS möglicherweise der einzige bemannte Außenposten im All sein dürfte. Mit einem Satellitennetz baut China auch ein globales Navigationssystem. Außer zum Mond plant China Flüge in die Tiefen des Weltraums.

(APA/dpa)

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