China: Todesstrafe für Ärztin, die mit Babys handelte

Die Ärztin ist wegen Kinderhandels zum Tode verurteilt worden.
Die Ärztin ist wegen Kinderhandels zum Tode verurteilt worden.(c) REUTERS/Xinhua
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Die Frau log die Eltern der Kinder an. Die Strafe könnte bei guter Führung in einer lebenslange Haft umgewandelt werden.

Weil sie sieben Babys ihrer Patienten an Menschenhändler verkauft hat, ist eine Ärztin in China zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Die Medizinerin hatte den Eltern vorgegaukelt, ihre Kinder litten an einer tödlichen Krankheit, bis diese sie weggaben, wie ein Gericht in der Stadt Weinan im Nordwesten Chinas am Dienstag mitteilte.

Verurteilte, die in China eine Todesstrafe auf Bewährung erhalten, können nach einem zweijährigen Vollzugsaufschub damit rechnen, dass die Strafe in lebenslange Haft oder eine Gefängnisstrafe von bis zu 25 Jahren umgewandelt wird.

2600 Euro für einen Buben


Die 55 Jahre alte Frau verkaufte zwischen den Jahren 2011 und 2013 laut Urteilsbegründung mindestens sieben Babys an Kinderhändler. Im Juli vergangenen Jahres habe die Medizinerin einen Buben für 21.600 Yuan (rund 2600 Euro) an Menschenhändler gegeben, die ihn anschließend für 59.800 Yuan (7250 Euro) weiterverkauften. Die Ärztin hatte die Taten vor Gericht gestanden. Medien zufolge könnte die Verurteilte noch deutlich mehr Kinder verkauft haben.

Ein Baby starb. Die anderen sechs Kinder konnte die Polizei im Zuge ihrer Ermittlungen finden und wieder zu ihren Eltern zurückbringen, wie das Gericht mitteilte.

Die Ärztin war erst im Juli aufgeflogen. Eine Mutter hatte sich an die Polizei gewandt, weil sie vermutete, dass ihr Kind entführt worden sei. Bei ihren Untersuchungen deckten die Ermittler den Babyschmugglerring auf. Sie fanden das Kind wenige Wochen später in einer benachbarten Provinz.

Nachlässige Behörden

Vergangene Woche hatte vor einem anderen Gericht in der Stadt Weinan die Verhandlung gegen vier weitere Verdächtige begonnen, darunter den Chef des Krankenhauses. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie ihre Dienstpflichten verletzt haben. Erst die Nachlässigkeit der Behördenvertreter und des Krankenhauspersonals habe den Babyhandel möglich gemacht, argumentierte die Staatsanwaltschaft laut chinesischen Staatsmedien.

In China geben Eltern ihre behinderten Kindern manchmal freiwillig ab, weil sie nur ein Kind haben dürfen und lieber ein gesundes wollen. Kinderhandel gilt als großes Problem in China. Immer wieder sprengen Behörden die Netzwerke von Banden und befreien Dutzende Kinder. Die Paare, die Kinder kaufen, können oft keine Kinder bekommen oder wollen Buben haben. Zudem gab es mehrfach Berichte über verschleppte Kinder und Jugendliche, die als Arbeitskräfte etwa in Ziegelfabriken ausgebeutet wurden. Schätzungen zufolge werden in China jährlich mehrere zehntausend Kinder gestohlen.

(APA/dpa/AFP)

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