Aufwachen im Weltall

(c) APA/DLR (DLR)
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Nach zweieinhalb Jahren Tiefschlaf soll die Kometensonde Rosetta heute "aufgeweckt"werden.

Darmstadt. Für Astronomen weltweit, vor allem aber für die Mitarbeiter der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, ist heute ein Schlüsseltag: Um elf Uhr MEZ soll 810 Millionen Kilometer entfernt in der Raumsonde Rosetta sozusagen ein Wecker läuten und die Systeme an Bord, die seit 957 Tagen im Schlafmodus waren, aktivieren. Geht alles gut, fahren die Geräte im Lauf von sechs Stunden hoch und senden ein Signal zur Erde. Man erwartet es frühestens für 18.30 bis 19.30 Uhr MEZ.

Rosetta wurde im März 2004 gestartet und schraubte sich über viele Milliarden Kilometer in langen Schleifen mehrfach um die Erde und an anderen Planeten vorbei, um auf einen Kurs zu kommen, der sie heuer im August zum Ziel bringt: dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Rosetta soll sich dem Kometenkern bis auf wenige Kilometer nähern und – eine Premiere für die Menschheit – einen Landeroboter namens Philae absetzen. Er soll sich im Kometenkern festkrallen und erstmals einen Kometen unmittelbar untersuchen.

Rosetta ist eine der bisher spektakulärsten Missionen in der Raumfahrtgeschichte. An fünf der 21 Messgeräte von Rosetta bzw. Philae sind österreichische Ingenieure und Wissenschaftler beteiligt. Juni 2011 ist Rosetta aus Energiespargründen in Schlummermodus versetzt worden. Gesteuert wird die Mission vom ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt nahe Frankfurt, die Landung von Philae wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln steuern.

Die Quelle der Erdmeere?

Tschurjumow-Gerasimenko, ein Klumpen aus Eis, gefrorenen Gasen und mineralischen und metallischen Einschlüssen, ist fünf mal drei Kilometer groß und umkreist alle sechseinhalb Jahre die Sonne. Kometen sind Reste aus der Entstehung des Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Man glaubt, dass ein Teil, wenn nicht das Gros, des irdischen Wassers von Kometen kommt – und auch viele organische Moleküle, die eine Rolle beim Entstehen des Lebens hatten. (AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2014)

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