Trotz Protesten: Schlamm wird in Great Barrier Reef gekippt

Das Great Barrier Reef, das etwa so groß ist wie Deutschland, ist nur ein Drittel streng geschützt.
Das Great Barrier Reef, das etwa so groß ist wie Deutschland, ist nur ein Drittel streng geschützt.(c) REUTERS (HANDOUT)
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Der Schlamm falle bei der Vergrößerung des weltgrößten Kohlehafen an und werde in das Meeresreservat gekippt, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt.

Australien hat den Weg für den Bau des weltgrößten Kohlehafens unweit des äußerst empfindlichen Great Barrier Reefs freigemacht. Trotz Protesten von Naturschützern, Wissenschaftern und der Tourismus-Industrie dürfen drei Millionen Tonnen Schlamm in das Meeresreservat gekippt werden, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt.

Der Schlamm fällt bei der Vergrößerung des Abbot-Point-Hafens an. Die zuständige Behörde begründete die Erlaubnis am Freitag mit dem Hinweis, dass nur ein Drittel des Naturparks - der etwa so groß ist wie Deutschland - streng geschützt sei. Die übrige Fläche dürfe für andere Zwecke verwendet werden. Außerdem werde der Schlamm dorthin gebracht, wo es keine Korallen gebe. Der erweiterte Hafen soll die Erschließung von Kohle im Volumen von 28 Milliarden US-Dollar ermöglichen.

240 Wissenschafter weltweit dagegen

Die Meeresbiologin Selina Ward von der Universität von Queensland sprach von einer sehr enttäuschenden Entscheidung. Sie gehört zu 240 Wissenschaftern aus der ganzen Welt, die sich gegen eine Genehmigung aussprachen. Die Belastungen für das Korallenriff müssten verringert werden, sagte Ward. Stattdessen würden sie nun noch erhöht, indem Millionen Tonnen Sediment darüber gekippt würden.

Der Chef des Gemeinschaftsunternehmens GVK-Hancock, Darren Yeates, begrüßte den Beschluss dagegen. "Das ist ein bedeutender Meilenstein bei der Entwicklung unserer Kohleprojekte im Galilee-Becken, mit denen direkt und indirekt mehr als 20.000 Arbeitsplätze geschaffen und mehr als 40 Milliarden Dollar an Steuern und Abgaben eingeholt werden."

Start des Ausbaus noch unklar

Abbot Point soll für zwei Verladeterminals vertieft werden, über die GVK-Hancock und Adani Enterprises langfristig insgesamt 120 Millionen Tonnen Kohle im Jahr verschiffen wollen. Das Gemeinschaftsunternehmen gehört dem indischen Konzern GVK und Hancock Processing, das von der australischen Milliardärin Gina Rinehart kontrolliert wird. Wann der Ausbau beginnen soll, ist unklar, da rückläufige Kohlepreise und der Kampf gegen die Luftverschmutzung in China die Finanzierung erschweren. Das 2300 Kilometer lange Barrier Reef ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen Australiens.

(APA/Reuters)

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