Mexiko: Mächtiger Drogenboss ging in Falle

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Nach monatelangen Vorbereitungen verhafteten mexikanische Eliteeinheiten den Chef des gefährlichen Sinaloa-Kartells, Joaquin "El Chapo" Guzman Loera.

Mexiko-Stadt. Jahrelang hielt er ganz Mexiko in Atem, jetzt ist der mächtigste Drogenhändler des Landes hinter Gittern: Marineinfanteristen nahmen Joaquin „El Chapo“ Guzman Loera gemeinsam mit einem Komplizen am Wochenende in Mazatlan im Bundesstaat Sinaloa fest, wie Generalstaatsanwalt Jesus Murillo Karam mitteilte. Es sei ein „makelloser“ Zugriff ohne Verluste gewesen. Die Identität des Chefs des Sinaloa-Kartells sei zweifelsfrei festgestellt worden, so die Generalstaatsanwaltschaft. Der Einsatz soll monatelang vorbereitet worden sein. Bereits in der vergangenen Woche sind Verstecke des Kartells entdeckt, Waffen sichergestellt und 13 Verdächtige festgenommen worden. Guzman wurde zunächst auf den Marinestützpunkt auf dem Flughafen von Mexiko-Stadt gebracht und dann in das Hochsicherheitsgefängnis Altiplano im Bundesstaat Mexico verlegt. Im Fernsehen war zu sehen, wie ihn vermummte Soldaten zu einem Hubschrauber der Bundespolizei brachten.

Mexikos Präsident, Enrique Pena Nieto, gratulierte den Ermittlern zu der Festnahme. „Meine Anerkennung gilt den mexikanischen Sicherheitskräften“, schrieb der Staatschef auf Twitter. „Die Zusammenarbeit des Innenministeriums, des Verteidigungsministeriums, der Marine, der Generalstaatsanwaltschaft, der Bundespolizei und des Geheimdienstes war entscheidend.“

USA über Verhaftung erfreut

Auch die US-Regierung äußerte sich zufrieden über den Zugriff. „Die heutige Festnahme von Joaquin ,El Chapo‘ Guzman Loera durch die mexikanischen Behörden ist ein bahnbrechender Erfolg“, sagte US-Justizminister Eric Holder. „Die kriminellen Aktivitäten von Guzman haben durch Drogenabhängigkeit, Gewalt und Korruption wahrscheinlich Millionen Leben zerstört.“

Guzman war der meistgesuchte Drogenhändler der Welt. Er war 1993 in Guatemala festgenommen worden, doch 2001 gelang ihm die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko. Die USA boten fünf Millionen Dollar (3,8 Millionen Euro) für seine Festnahme, Mexiko 30 Millionen Pesos (1,8 Millionen Euro). Das Sinaloa-Kartell ist eines der mächtigsten Verbrechersyndikate Mexikos. Es ist vor allem im Westen des Landes aktiv und unterhält enge Beziehungen zu Drogenhändlern in Kolumbien. Die Zeitschrift „Forbes“ nahm Guzman 2009 mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde US-Dollar in ihre Liste der reichsten Menschen der Welt auf.

Angst vor internen Machtkämpfen

Das Sinaloa-Kartell und die konkurrierenden Los Zetas werden für einen Großteil der Gewalttaten in Mexikos erbittertem Drogenkrieg verantwortlich gemacht. Den schweren Auseinandersetzungen sind in den vergangenen sieben Jahren mehr als 70.000 Menschen zum Opfer gefallen. Nach Guzmans Festnahme könnten nun interne Machtkämpfe um seine Nachfolge beginnen, heißt es in einer Analyse des auf Sicherheitsthemen spezialisierten Nachrichtenportals Insight Crime. (APA/dpa)

AUF EINEN BLICK

Joaquin Guzman Loera, Chef des Sinaloa-Kartells und einer der meistgesuchten Drogenbosse, ist am Wochenende in Mexiko verhaftet worden. Das Sinaloa-Kartell und die konkurrierenden Los Zetas werden für einen Großteil der Gewalttaten in Mexikos Drogenkrieg verantwortlich gemacht, dem in den vergangenen sieben Jahren mehr als 70.000 Menschen zum Opfer gefallen sind.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2014)

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