Drei Jahre nach der Katastrophe Fukushima will Ministerpräsident Abe das Verständnis für die lokale Bevölkerung für seine Pläne gewinnen.
Drei Jahre nach dem Atomunfall in Fukushima will die rechtskonservative Regierung wieder Atomreaktoren hochfahren. Das kündigte Ministerpräsidenten Shinzo Abe am Vorabend des dritten Jahrestages der Katastrophe an.
"Ich möchte Reaktoren hochfahren, die gemäß den strikten Sicherheitsauflagen der Atomaufsicht für sicher befunden wurden und zugleich das Verständnis der lokalen Bevölkerung gewinnen", sagte Abe am Montag vor einem Parlamentsausschuss. Derzeit sind noch immer sämtliche 48 kommerziellen Atomreaktoren in Japan heruntergefahren.
Knapp drei Jahre nach der Katastrophe ist noch immer niemand juristisch zur Verantwortung gezogen worden. Darauf haben am Wochenende mehrere hundert Demonstranten hingewiesen, die sich in der japanischen Hauptstadt Tokio zu einer Protestkundgebung versammelten. "Es gibt viele Opfer, aber keine Anklagen", sagte die Organisatorin der Veranstaltung, Ruiko Muto.
Bei dem verheerenden Erdbeben und Tsunami vom 11. März 2011 war das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi so schwer beschädigt worden, dass die Kühlanlagen ausfielen und es in der Folge zu einer Kernschmelze in mehreren Reaktoren kam. Nach dem Desaster wurde eine Sperrzone um das Kraftwerk eingerichtet, rund 160.000 Menschen verließen das Katastrophengebiet.
Keine Todesfälle durch Verstrahlung offiziell
Bisher gibt es keine belegten Todesfälle durch Verstrahlung. Mehrere Bewohner der Region verübten jedoch Selbstmord. Nach amtlichen Angaben starben 1.656 Menschen in der Präfektur Fukushima an Stress oder anderen Krankheiten, die auf die Katastrophe zurückgeführt wurden. Durch das Erdbeben und den Tsunami wurden in Japan insgesamt mehr als 18.000 Menschen getötet.
Im Jahr 2012 reichten 15.000 Betroffene eine Klage gegen den Atomkraftwerkbetreiber Tepco ein. Im September 2013 entschied die Staatsanwaltschaft jedoch, keine Anklage zu erheben. Dagegen läuft ein Berufungsverfahren.
(APA/dpa)