Vermisstes Flugzeug nicht am Radar über Malediven

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Bewohner der Malediven sollen am Tag des Verschwindens ein tieffliegendes Flugzeug gesichtet haben. Doch die Augenzeugenberichte konnten nicht bestätigt werden: Das maledivische Militär hatte den Flug nicht am Radar.

Das Militär der Malediven hat Augenzeugenberichten widersprochen, wonach am Tag des Verschwindens von Flug MH370 eine Maschine im Tiefflug über die Inselgruppe im Indischen Ozean gedonnert sei. Weder die Radarstationen des Militärs noch Flughäfen hätten einen derartigen Hinweis aufgefangen, erklärten die Streitkräfte am Mittwoch in einem Statement.

Am Vortag hatte die Zeitung "Haveeru" online berichtet, dass mehrere Bewohner der abgelegenen Insel Kuda Huvadhoo einen Passagier-Jet gesehen hatten. Bei der Suche nach dem verschollenen malaysischen Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord konzentrieren sich die Ermittler nun offenbar verstärkt auf den südlichen Indischen Ozean. Die wahrscheinlichste Annahme sei derzeit, dass die seit mehr als einer Woche vermisste Maschine nach dem abgerissenen Kontakt Richtung Süden geflogen sei, verlautete aus dem Umfeld der Ermittlungen am Mittwoch.

Nicht im chinesischen Luftraum

Sie sei vermutlich immer weiter in den südlichen Suchkorridor hineingeflogen, der über Indonesien in den Indischen Ozean westlich von Australien reicht, hieß es. Dies ergebe sich daraus, dass in dem nördlichen Suchgebiet von Thailand bis nach Kasachstan keine Hinweise entdeckt worden seien.

Auch in China wurden bisher keine Hinweise auf die Maschine der Malaysia Airlines gefunden. Es gebe keine Anzeichen, dass die Boeing 777 in chinesischen Luftraum geflogen sei, sagte ein Sprecher des Außenministeriums.

Maschine soll umgekehrt sein

Die thailändische Luftwaffe berichtete am Mittwoch über neue Erkenntnisse aus dem Radar vom Tag des Verschwindens. Kurz nach dem letzten Funkspruch der Maschine sei ein "unbekanntes Flugzeug" registriert worden, teilte sie mit. Dieses sei jedoch nicht als Bedrohung eingestuft worden. Den Angaben zufolge flog die Maschine sechs Minuten nach dem Funkspruch über dem Südchinesischen Meer wieder zurück in Richtung Kuala Lumpur.

Kursänderung vor Abmeldung des Piloten

Die Kursänderung des verschollenen Malaysia-Airlines-Flugzeugs soll einem Medienbericht zufolge bereits vor der Abmeldung der Piloten im Bordcomputer eingegeben worden sein. Das berichtete der US-Sender NBC am Mittwoch unter Berufung auf Ermittlerkreise.

In Malaysia schrieb eine Zeitung, im heimischen Flugsimulator des Piloten Zaharie Ahmad Shah seien Landebahnen auf den Malediven, in Sri Lanka und Indien einprogrammiert gewesen. Diese lägen auf einer der beiden Flugrouten, die die Ermittler nach der Kehrtwende der Maschine für möglich halten.

Ein Ermittler in Kuala Lumpur konnte die Angaben nicht bestätigen. "Ich weiß nur, dass der Flugsimulator noch untersucht wird", sagte der Mann, der darauf bestand, dass sein Name nicht genannt wird. "Wir haben auch am zwölften Tag der Ermittlungen keine Ahnung, was passiert ist." Im Laufe des Tages wurde die regelmäßige Pressekonferenz des Verkehrsministers erwartet.

Die Boeing mit 239 Menschen an Bord ist seit dem 8. März verschollen. Die Maschine mit der Flugnummer MH370 war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf mehrere Möglichkeiten: Sabotage, Entführung, Terrorakt oder Selbsttötung eines der Piloten.

China übt scharfe Kritik

China legt unterdessen in seiner scharfen Kritik an den malaysischen Ermittlungs- und Kommunikationsmethoden nach. "Es ist bekannt, dass ungenaue oder zumindest unvollständige Informationen dazu geführt haben, dass die anfängliche Suche im Südchinesischen Meer ins Leere lief und kostbare Zeit vergeudet wurde", hieß es in einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, den Zeitungen am Mittwoch druckten. Wegen mangelnder Transparenz seien intensive Bemühungen verpufft und viele Gerüchte aufgekommen. "Es gibt keine Entschuldigung, die gleichen Fehler zu wiederholen."

Informationen dürften nicht aus Gründen der nationalen Sicherheit unter dem Deckel gehalten werden, sondern müssten zumindest unter den Beteiligten ausgetauscht werden.

Allianz zahlt Versicherungssummen aus

Die Allianz ist der führende Versicherer der Boeing 777-200ER, die auf dem Flug nach Peking verschwand, und hat bereits mit der Auszahlung der Versicherungssumme begonnen. Dies teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Versicherungskreise meldete, soll die Auszahlung sowohl an die Fluggesellschaft als auch an die Angehörigen der insgesamt 239 Insassen bereits in dieser Woche abgeschlossen werden.

Nach unbestätigten Angaben liegt die komplette Versicherungssumme der Zeitung zufolge bei 100 Millionen Dollar (71,91 Mio. Euro). Wie viel davon die Allianz schultere, sei unklar. Solle in diesem Fall jedoch tatsächlich ein Terrorakt für das Verschwinden verantwortlich gewesen sein, müsse ein anderer Versicherer für den Schaden aufkommen, hieß es in dem Bericht weiter.

Das vermisste Flugzeug von Malaysia Airlines war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden, ohne dass zuvor ein Notruf abgesetzt wurde. 26 Länder beteiligen sich mittlerweile an der Suche.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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