Luftverschmutzung: Sieben Millionen Tote pro Jahr

Immer mehr Städte in Asien sind von Smog bedeckt.
Immer mehr Städte in Asien sind von Smog bedeckt.(c) REUTERS (KIM KYUNG-HOON)
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Ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO nennt Luftverschmutzung als Auslöser vieler Krankheiten. Hauptverursacher sind aufstrebende Staaten in Asien. Peking sei "nahezu unbewohnbar geworden".

Die Skyline ist im Dunst kaum mehr zu erkennen, Passanten suchen sich mit Atemmasken zu schützen: Peking ist mit seinem immer wiederkehrenden Smog zum Symbol für Luftverschmutzung geworden. Die chinesische Hauptstadt sei "für Menschen nahezu unbewohnbar", urteilten Wissenschafter des Landes in einer kürzlich veröffentlichten Studie.

Etwa drei Viertel der Smog-Todesfälle weltweit entfallen auf China und Indien, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer aktuellen Analyse. Demnach sterben jährlich insgesamt etwa sieben Millionen Menschen infolge der Luftverschmutzung. Sie ist damit das größte auf Umweltfaktoren beruhende Gesundheitsrisiko: Jeder achte Todesfall weltweit gehe auf Smog in der Umwelt und in Innenräumen zurück, so die WHO.

Schlaganfälle häufigste Folge

Neue Erkenntnisse zeigen, wie stark Herz-Kreislauf- sowie Krebserkrankungen auf verschmutzte Luft zurückzuführen sind, teilte die Organisation mit. Diese seien in die neue Analyse eingeflossen. Zuvor seien für die Schätzung vor allem Atemwegserkrankungen berücksichtigt worden. "Die häufigsten durch Luftverschmutzung bedingten Todesursachen sind Schlaganfälle und Erkrankungen der Herzkranzgefäße, gefolgt von chronischen Lungenerkrankungen", sagte die zuständige WHO-Direktorin Maria Neira.

Auch verbesserte Messmethoden hätten zu den neuen Daten geführt, hieß es von der WHO weiter. Zudem seien neben urbanen nun auch ländliche Regionen berücksichtigt worden. Etwa 3,7 Millionen Todesfälle sind demnach auf Smog in der Umwelt, 4,3 Millionen auf verschmutzte Luft in Innenräumen zurückzuführen. Weil zahlreiche Menschen beiden Arten von Luftverschmutzung ausgesetzt seien, ergebe sich eine Gesamtzahl von sieben Millionen.

Verbesserung in Industrieländern

Am schlimmsten von Luftverschmutzung betroffen sind nach WHO-Angaben die Entwicklungs- und Schwellenländer Südostasiens und der Westpazifik-Region. In den Industriestaaten Europas führt die WHO 279.000 Todesfälle auf Luftverschmutzung in der Umwelt zurück.

"Die Luftverschmutzung in den Industrieländern war noch vor wenigen Jahrzehnten ein großes Problem und ist durch Maßnahmen drastisch reduziert worden - Maßnahmen, die jetzt im Rest der Welt ergriffen werden müssen", forderte der WHO-Koordinator für öffentliche Gesundheit, Carlos Dora. Dazu gehörten effizientere Technologien bei der Energieerzeugung und im Transport, aber auch die Reduzierung des Energiebedarfs.

Luftverschmutzung innerhalb von Gebäuden entsteht vor allem durch Kochen am offenen Feuer sowie Kohle- und Holzöfen. In der Umwelt sind Abgase aus Verkehr, Industrie, Energieerzeugung und Abfallverbrennung die Hauptquellen. In die neue Analyse seien Satellitendaten, Messungen an Bodenstationen, Werte zu Emissionen
aus Hauptquellen sowie Modelle zur Ausbreitung der Luftverschmutzung in der Atmosphäre eingeflossen, so die WHO.

(APA/DPA)

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