Löwentötung: 40.000 unterzeichneten Online-Petition

Um für einen neuen Zuchtlöwen Platz zu schaffen, musste ein Löwenpärchen und ihre beiden Jungen ihr Leben lassen.
Um für einen neuen Zuchtlöwen Platz zu schaffen, musste ein Löwenpärchen und ihre beiden Jungen ihr Leben lassen.(c) REUTERS (SCANPIX DENMARK)
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Nach heftigen Protesten gegen die Schlachtung der Giraffe Marius hat der Kopenhagener Zoo am Montag vier Löwen getötet. 40.000 unterschrieben eine Online-Petition gegen das Töten "gesunder Tiere".

Der Tod von vier Löwen im Kopenhagener Zoo hat nach der Aufregung um die geschlachtete Giraffe Marius einen zweiten Sturm der Entrüstung im Internet ausgelöst. Mehr als 40.000 Menschen unterschrieben bis Mittwochmittag eine Online-Petition mit dem Titel "Sagt dem Kopenhagener Zoo, dass er aufhören soll, gesunde Tiere zu töten!!". Am wurden aus Platzgründen zwei erwachsene Zuchtlöwen und deren Nachwuchs getötet.

Protest gegen "Tötungswahnsinn"

Die österreichische Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" wirft dem Zoo Missmanagement vor. "Einfach nur Tiere planlos zu produzieren und sie dann zu töten, ist verantwortungslos und hat nichts mit einem Bildungsauftrag oder einer wissenschaftlichen Grundlage zu tun - beide Aspekte sollten aber die Säulen eines Zoos des 21. Jahrhunderts sein", erklärte die Organisation am Mittwoch in einer Aussendung. Die Tierschutzorganisation "EndZoo" sprach von Tötungswahnsinn und forderte Österreich sowie Deutschland auf, aus Protest dem "Eurovision Song Contest 2014" in Kopenhagen aus Protest fern zu bleiben.

"Wir mussten das tun"

Medien weltweit berichteten über das Schicksal der Löwen. Sie waren am Montag getötet worden, um Platz für einen neuen Zuchtlöwen zu schaffen. "Der Generationswechsel war schon lange geplant, weil die beiden Zuchtlöwen des Zoos sehr alt waren." Mit dem alten Löwenpaar starben auch ihre beiden Jungen. Sie wären dem Zoo zufolge allein nicht zurechtgekommen.

Die Verantwortlichen scheuen die Konfrontation nicht: "Wir mussten das tun", sagte der Verwaltungsdirektor des Zoos, Steffen Sträde. "Und wir freuen uns darauf, mit Menschen darüber zu sprechen, wieso." Der Kopenhagener Zoo tötet jedes Jahr etwa 20 bis 30 Tiere, zum Beispiel weil nach seinen Angaben Inzucht droht.

Zwei Jungtiere getötet

Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte die Tötung der vier Löwen - neben zwei alten Tieren starben auch ihre beiden Jungen - als "ethisch unverantwortlich". "Es geht um Besucher und letztlich darum, was das Tier einbringt. Hat es seinen Zweck erfüllt, wird es abgeschoben oder getötet - das ist die traurige Wahrheit in vielen Zoos", erklärte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder am Mittwoch in Bonn.

Marius' Schicksal erschütterte Welt

Das Schicksal des Giraffenjungen Marius hatte dem Zoo in der dänischen Hauptstadt ungewollt weltweite Aufmerksamkeit beschert. Eine Welle der Empörung war hochgeschwappt, nachdem die Giraffe aus Platzmangel getötet und vor Kinderaugen obduziert worden war. Marius' Fleisch wurde teilweise an Raubtiere verfüttert. Eine Online-Petition hatte die Schließung des Zoos gefordert.

(APA/dpa)

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