Schweres Erdbeben vor Küste erschüttert Chile

Die Menschen flüchteten auf die Straße.
Die Menschen flüchteten auf die Straße.(c) Reuters (Jose Luis Saavedra)
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Nach dem Erdbeben mit der Stärke 8,2 wurde eine Tsunamiwarnung ausgegeben. Mindestens fünf Menschen starben.

Ein schweres Erdbeben vor der chilenischen Küste hat mindestens fünf Menschenleben gefordert. Vier Männer und eine Frau seien gestorben, teilte Innenminister Rodrigo Peñalillo mit. Etliche weitere Personen wurden schwer verletzt. Wegen des Erdstoßes der Stärke 8,2 gab es stundenlang eine Tsunamiwarnung, die zwischenzeitlich wieder aufgehoben wurde. Das Epizentrum sei zwischen Arica und Iquique in 38,9 Kilometer Tiefe gelegen, teilte die chilenische Erdbebenwarte CSN mit. Präsidentin Michelle Bachelet hat die drei Regionen im Norden des Landes zum Katastrophengebiet erklärt. Das Militär ist vor Ort, um Hilfestellung zu leisten.

In Iquique brachen zwei Brände aus, wie der Rundfunksender Bio Bio berichtete. Die Landstraße von Iquique nach Colchane, an der bolivianischen Grenze, sei beschädigt worden. Und in Arica sei Geröll von dem 130 Meter hohen Küstenhügel Morro de Arica gerutscht. In der Stadt kam es auch zu Stromunterbrechungen. In Iquique seien rund 300 Frauen aus dem lokalen Gefängnis geflüchtet, berichtete Emol nach Angaben des Innenministers Rodrigo Peñalillo.

Flughäfen wurden geschlossen

Die Evakuierung - insgesamt 900.000 Menschen wurden evakuiert - der Küstenstreifen in nordchilenischen Städten wie Arica und Antofagasta sei in der ersten Stunde nach dem Beben problemlos gewesen, berichtete der Rundfunksender Cooperativa nach Angaben lokaler Behörden. Auch im Süden Perus fanden Evakuierungen statt. Die Tsunami-Welle werde eine Höhe von mindestens zwei Meter erreichen, erklärte dem Sender ein Sprecher des Pazifik-Warnzentrums in Hawaii.

Die Menschen flüchteten auf die Straße.
Die Menschen flüchteten auf die Straße.(c) EPA (Javiera Mora Araya)



Die Flughäfen von Arica und Iquique wurden geschlossen. Flüge, die von Santiago in die Städte im Norden bereits gestartet waren, kehrten zur chilenischen Hauptstadt zurück. In Antofagasta und Arica wurde der Schulunterricht für Mittwoch abgesagt. In Iquique gab es einige Plünderungsversuche, erklärte der Gouverneur Gonzalo Prieto.

Beben war bis in Hauptstadt zu spüren

Die Staatschefin Michelle Bachelet verfolgte die Situation vom Regierungsgebäude in Santiago de Chile aus. In der ersten Stunde nach dem Erdbeben wurden vier Nachbeben von einer Stärke ab 5,0 verzeichnet. Das Hauptbeben war bis in der fast 500 Kilometer entfernten bolivianischen Stadt La Paz zu spüren, wie der lokale Fernsehsender Unitel nach Angaben der Erdbebenwarte Boliviens berichtete.


Am 27. Februar 2010 waren bei einem Erdbeben der Stärke 8,8 in Südchile mehr als 500 Menschen umgekommen. In Nordchile waren dagegen seit dem 19. Jahrhundert keine Erdbeben dieser Stärke verzeichnet worden. In den vergangenen Wochen hatte rund 400 schwächere Beben das Gebiet erschüttert. Chile befindet sich an der Kontaktgrenze der tektonischen Nazca-Platte mit der südamerikanischen Platte.

(APA/dpa)

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