US-Labor: Sperma-Tausch bleibt weiterhin rätselhaft

Ein mittlerweile verstorbener Labor-Angestellte jubelte möglicherweise absichtlich sein eigenes Sperma einem Paar unter. Er ist der biologische Vater der heute 21-jährige Annie Braunum.

Das Ausmaß eines möglicherweise absichtlichen Sperma-Tauschs in einem US-Labor für künstliche Befruchtung bleibt weiterhin unklar. Eine am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung der Universität Utah gab keine Klarheit darüber, ob der mittlerweile verstorbene Labor-Angestellte Thomas Lippert sein eigenes Sperma absichtlich einem Paar unterjubelte.

Es sei nicht auszuschließen, dass Lippert in diesem Fall "absichtlich herumpfuschte" und so zum biologischen Vater der heute 21 Jahre alte Annie Braunum wurde, teilte die Universität mit. Die Familie und das heute geschlossene Labor hatten im Jänner mit dem Fall Schlagzeilen gemacht.

Lippert eventuell Vater Hunderter Kinder

Unklar bleibt deshalb auch, ob mit Lipperts Sperma möglicherweise Dutzende oder gar Hunderte anderer Kinder gezeugt wurden. Zwar sei ein weiterer Verwechslungsfall aufgetaucht, an diesem sei Lippert Untersuchungen zufolge aber nicht beteiligt gewesen.

Die Hochschule habe sich entschieden, keinen Kontakt mit den rund 1.500 Paaren aufzunehmen, die zu Lipperts Zeit als Angestellter (1988-1993) das Labor aufsuchten. Es sei äußerst kompliziert, die Betroffenen mehr als 20 Jahre später zu kontaktieren. Die Nachricht, dass ihre Kinder möglicherweise Ergebnis eines absichtlichen Tauschs sind, könne die Familien zudem emotional belasten, da die künstliche Befruchtung nicht von allen Eltern thematisiert werde.

Familie Braunum bezeichnete die Untersuchung in einer Stellungnahme als "oberflächlich, verzerrt und unvollständig", berichtete die Lokalzeitung "Salt Lake Tribune". Da wichtige Zeugen aus jener Zeit nicht befragt wurden, seien die Ergebnisse "äußerst fragwürdig".

(APA/dpa)

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