Neuer Lehrplan in Israel: Holocaust vom Kindergarten an

Israeli teenager, Talia and Holocaust survivor Toni Shabtay, perform during a dress rehearsal, part of an educational project, near Tel Aviv
Israeli teenager, Talia and Holocaust survivor Toni Shabtay, perform during a dress rehearsal, part of an educational project, near Tel Aviv(c) REUTERS (� Amir Cohen / Reuters)
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Eltern hatten Bedenken, schon Dreijährige mit der Shoah zu konfrontieren. In Kindergärten soll nun nur der Gedenktag "einfühlsam" erklärt werden.

In Israel soll künftig vom Kindergarten bis zur Matura über den Holocaust aufgeklärt werden. Das sieht ein neuer Lehrplan vor, berichtete die Zeitung "Haaretz" am Samstag, einen Tag vor dem jährlichen Holocaust-Gedenktag.

Demnach ist ab kommendem Schuljahr die Aufklärung über den Massenmord an mindestens sechs Millionen Juden durch Deutsche und ihre Kollaborateure während des Zweiten Weltkrieges erstmals bindend für jede Altersstufe vorgeschrieben. Bisher kam die Shoah nur in den 11. und 12. Klassen vor.

Schon Dreijährigen vom Holocaust zu erzählen, war in Israel nicht unumstritten. Eltern äußerten die Sorge, ihre Kinder könnten völlig überfordert oder gar traumatisiert werden.

Das gemeinsam mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ausgearbeitete Programm sehe aber für die ganz Kleinen nur eine einfühlsame Erklärung kurz vor dem oder am Holocaust-Gedenktag vor, warum die Sirenen heulen und im Fernsehen und Radio Sendungen zum Thema laufen, hieß es nun.

Dabei solle den Kindern nur gesagt werden, dass der Tag an "eine schwere, weit zurückliegende Zeit in einem fernen Land" erinnern solle. In den ersten Klassen der Grundschule sollen die Lehrer dann nicht nur von Verlusten und Leid erzählen, sondern auch von Heldentum und Rettung.

(APA/dpa)

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