Brasilien: Dramatische Zerstörung von Regenwald

Brasilien bekommt die Abholzung in Amazonien nicht in den Griff.

Rio de Janeiro. Der Amazonas-Regenwald steht in Flammen. Die Vernichtung der „Grünen Lunge“ hat im abgelaufenen Jahr traurige Rekorde erreicht: Schätzungsweise 7000 Quadratkilometer sind allein zwischen Juli und Dezember 2007 von der Landkarte verschwunden. Das hat das Institut für Raumfahrtforschung (INPE) bekannt gegeben. Staatspräsident Lula da Silva berief sein Kabinett zu einer Krisensitzung ein.

Seit vier Jahren messen die Wissenschaftler über Beobachtungssatelliten das Ausmaß der Regenwaldzerstörung. Noch niemals zuvor haben sie eine solch dramatische Waldzerstörung registriert. Der Löwenanteil der Abholzung und Verbrennung entfällt auf die Bundesstaaten Mato Grosso, Pará und Rondonia – jene Regionen, wo der Regenwald von Viehweiden und Soja-Plantagen verdrängt wird.

Trotz scharfer Gesetze

Die gestiegenen Weltmarktpreise für Fleisch und Agrarprodukte sind nach Auffassung der Experten der Treibstoff für die Vernichtung des Amazonaswaldes. Mächtige Provinzfürsten und Viehbarone treiben die Waldzerstörung voran und lassen sich durch scharfe Umweltgesetze aus der fernen Hauptstadt Brasilia nicht stören.

Kurzfristig fördert die Ersetzung des Regenwaldes durch Plantagen und Viehweiden die Wirtschaft Brasiliens. Das geht aber nur ein paar Jahre gut – bis sich der magere Boden unter der Sonneneinstrahlung in Wüste verwandelt. Langfristig wird Naturkapital vernichtet und damit die Entwicklung behindert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2008)

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