Italien soll Müll in Österreich entsorgen

(c) EPA (Ciro Fusco)
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Rund um Neapel protestieren die Bürger gegen neue Müllhalden: Den Abfall nach Österreich zu bringen, ist viel billiger, sagt ein italienischer Bürgermeister. Der Europäische Gerichtshof mahnt Italien.

Im Großraum Neapel sollen neue Müllhalden errichtet werden, um das italienische Müllproblem endlich in den Griff zu bekommen. Ein Bürgermeister ist entschieden dagegen: "Es ist viel billiger, den Abfall in Österreich, oder in Deutschland zu entsorgen, statt auf unserem Gebiet neue Deponien, oder Müllhalden zu eröffnen", sagt der Bürgermeister der Ortschaft Marigliano unweit von Neapel, Felice Esposito Corcione. Corcione führt einen Bürgerprotest gegen die neue Müllhalde an, die im Rahmen der "Strategie zur Bewältigung der akuten Müllkrise" in Neapel eröffnet werden soll. Die Bürger belagern seit Tagen das Gelände, auf dem die Deponie eröffnet werden soll. "Wir werden eine Deponie auf unserem Gebiet nicht zulassen. Hier darf kein Abfall aus anderen Gemeinden aufbewahrt werden. Das entspricht nicht den gesetzlichen Vorschriften", betonte der Bürgermeister. In seiner Gemeinde werden über 50 Prozent des Abfalls getrennt. Letzte Mahnung



Die Gemeinden des Großraums von Neapel arbeiten an Programmen, um die Abfalltrennung zu fördern. Lediglich zwölf Prozent des in Neapel anfallenden Mülls wird derzeit getrennt. Derzeit sind nur drei Deponien für die ganze Region in Betrieb. Ein Teil des Unrats wird bereits nach Deutschland zur Entsorgung gebracht.

Wegen der Müllberge in Neapel hat die EU-Kommission der italienischen Regierung bereits mit einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof gedroht. Es handle sich um "eine letzte schriftliche Mahnung", erklärte Umweltkommissar Stavros Dimas. Bereits im Juni und Oktober 2007 sprach der Gerichtshof Mahnungen aus.

Müllkrise in Italien

Die Krise im Großraum Neapel schwelt bereits seit 14 Jahren. Die bestehenden Deponien sind überfüllt, betroffene Gemeinden blockieren die Errichtung neuer. Mitglieder der Camorra unterwanderten nach Angaben der Behörden die Stadtreinigung. Außerdem soll eine chaotische Bürokratie für die Krise mitverantwortlich sein.

(APA)

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