Australien: Entschuldigung bei Aborigines

Bedeutender Schritt in den Beziehungen zwischen Ureinwohnern und weißen Einwanderern.

Sydney (ag.). Australiens neuer Labor-Premierminister Kevin Rudd will sich im Namen der Nation am kommenden Mittwoch im Parlament formell bei den Ureinwohnern entschuldigen. Die Geste gilt als Meilenstein in den schwierigen Beziehungen zwischen den Aborigines und den weißen Einwanderern. Konkret geht es um die jahrzehntelange, bis in die 70er-Jahre gepflogene Politik, Aborigines-Kinder aus ihren Familien zu reißen und in Heimen oder weißen Pflegefamilien aufwachsen zu lassen, um sie „anzupassen“. Rudd sprach am Sonntag von einem „Schandfleck auf der Seele der Nation“.

Aborigines-Sprecher fordern auch eine angemessene finanzielle Wiedergutmachung. Das hat Rudd bereits kategorisch abgelehnt. Etwa 500.000 der 21 Millionen Australier bezeichnen sich als Ureinwohner. Wie viele Kinder ihren Familien zwangsweise genommen wurden, ist unbekannt. Unter den Ureinwohnern sind Armut, Krankheit und Kriminalität weitaus stärker verbreitet als im Durchschnitt der australischen Bevölkerung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2008)

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