Hai-Attacke auf Wiener: Fehler des Tauchleiters?

(c) APA / Leo Ochsenbauer / nullzeit.at
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Das Außenamt bestätigt, dass es sich bei dem Toten um einen 50-jährigen Wiener handelt. Unklar ist, ob der Mann verblutet oder einer Lungenembolie erlegen ist. Der Tauchleiter könnte fahrlässig gehandelt haben.

Ein 50-jähriger Wiener Anwalt ist nach der Attacke eines Bullenhais gestorben. Der Angriff geschah 50 Kilometer vor Fort Lauderdale nahe den Bahamas, sagte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Die siebenköpfige Wiener Gruppe hatte laut der Onlinezeitung nullzeit.at am Samstag mit einem Safariboot M/V Shear Water des US-amerikanischen Betreibers Jim Abernethy's Scuba Adventures (JASA) von Palm Beach in Richtung Bahamas abgelegt. Gegen 10.00 Uhr am Sonntag (Ortszeit) ereignete sich dann bei der Haiköderung, bei der die Raubtiere angelockt werden, der Unfall: Ein Bullenhai biss den 50-Jährigen aus noch unbekannter Ursache in ein Bein.

Der Bullenhai

In tropischen und warm-gemäßigten Meeren sind Bullenhaie weit verbreitet. Die Bullenhaie, auch als Stierhai oder Gemeiner Grundhai bekannt, gelten neben Tigerhaien und Weißen Haien als die gefährlichsten Haiarten. Der männliche Bullenhai wird 225 Zentimeter lang und 95 Kilo schwer, das Weibchen überragt ihn mit einer Länge von 240 Zentimeter und 130 Kilo. Der Bullenhai eine kurze, runde Schnauze, ein gleichseitiges Dreieck als Rückenflosse und kleine Augen.

Wissenschaftler vermuten, dass viele Unfälle, die man dem Weißen Hai zuschreibt, von Bullenhaien verursacht wurden. Die Bissspuren lassen sich kaum unterscheiden. Denn auch Bullenhaie besitzen gesägte und nahezu dreizackige Zähne im Oberkiefer.

Personen an Bord sollen nullzeit.at zufolge berichtet haben, dass der Anwalt mit dem Futter in Berührung gekommen ist. Das würde eine Fahrlässigkeit des Tauchleiters bedeuten. Der US-amerikanische Bootsbetreiber Jim Abernethy drückte den Hinterbliebenen seine Anteilnahme aus. Der Vorfall tue ihm irrsinnig Leid, er müsse erst untersuchen, was schief gegangen sei.

Es sei eine "Verkettung unglücklicher Umstände" gewesen, so der Betreiber in einem E-Mail. Er sei fix und fertig und seit über 24 Stunden auf den Beinen. Laut Christine Gstöttner, Vizepräsidentin der Organisation "Shark Project", soll Abernethy einen guten Ruf genießen und ein verantwortungsvoller Anbieter solcher Touren sein.

Der Anwalt hatte nach Angaben von nullzeit.at wenig Taucherfahrung: "Er war ein Urlaubstaucher. Er soll einmal im Jahr einen Tauchurlaub gemacht haben", so Herausgeber Leo Ochsenbauer. Der Mann dürfte nach dem Hai-Biss falsch reagiert und zu rasch aufgestiegen sein, wodurch es zu einer Lungenembolie gekommen sein soll, sagte der nullzeit.at-Herausgeber in Berufung auf Aussagen von Mitreisenden.

Wie das Außenministerium erklärte, seien die Ermittlungen zum Unfall noch im Gange. "Die Botschaft in Washington ist mit den Verwandten und den restlichen Mitgliedern der Tauchgruppe in Kontakt", so Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Offizielle Angaben zur Todesursache sowie zum Unfallhergang lagen weiterhin nicht vor.

Reisegruppe auf Heimweg

Die Gruppe hat ihre Rückflüge bereits umgebucht: Sie sollen bereits Dienstagnachmittag heimkommen. Sie seien alle geschockt und wüssten nicht, was sie in Österreich erwarte, berichtete Ochsenbauer. "Sie haben Angst, dass ihnen Vorhaltungen gemacht werden."

Dabei seien solche Tauchgänge nicht unüblich und auf den Bahamas seit Jahren beliebt, meinte Ochsenbauer. Die Touren würden von Betreibern sogenannter Safariboote angeboten, meist für einen Zeitraum von vier Tagen bis zu einer Woche. "Die Teilnehmer schlafen auch am Boot und bleiben die ganze Zeit dort. Sie betreten nie die Bahamas, weshalb auch die amerikanischen Behörden zuständig sind", so Ochsenbauer.

Pro Jahr sterben weltweit maximal zehn Menschen durch Haie - umgekehrt rund 200 Millionen Haie pro Jahr durch Menschenhand, so Tauchlehrer Ochsenbauer. Erste Taucher habe es bereits in den 50er Jahren gegeben; der große Boom habe in den 80er Jahren eingesetzt.

(Ag./Red.)

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