Wie man ferne Welten finden kann

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Manche Exoplaneten erkennt man wie Fliegen auf weit entfernten Laternen.

Den ersten Exoplanet fanden kanadische Astronomen um Bruce Campbell 1988 im Doppelsternsystem Gamma Cephei, 45 Lichtjahre entfernt, Sternbild Kepheus. Die Daten waren so unpräzis, dass der Fund widerrufen wurde. 2003 wurde die Existenz von Gamma Cephei Ab, größer als Jupiter, bestätigt. Also gelten als erste sogleich bestätigte Exoplaneten zwei, die den Pulsar PSR 1257+12 (980 Lichtjahre, Sternbild Jungfrau) umkreisen; der Pole Aleksander Wolszczan fand sie 1992.

Die wichtigsten Suchmethoden mit irdischen- und Weltraumteleskopen wie Kepler (Nasa) und Corot (ESA) sind die Doppler- bzw. Radialgeschwindigkeitsmethode und die Transitmethode. Erstere ist komplex: Ein kreisender Planet übt auf den Stern minimale Gravitation aus, so schwingt („wobbelt“) der Stern leicht und beschreibt eine winzige Kreisbahn. Von der Erde gesehen bewegt er sich (fast immer) hin und zurück, das ändert per Dopplereffekt periodisch das Frequenzband seines Lichts (Rot-/Blauverschiebung), so errechnet man Masse und Umlaufzeit des (nicht sichtbaren) Planeten.

Die Transitmethode funktioniert nur, falls der Planet auf seiner Bahn die Sichtachse Stern/Erde kreuzt. Er verdunkelt dann das Sternenlicht minimal, wie eine Fliege, die über eine entfernte Lampe krabbelt, aber das ist heute messbar.

Manchmal sind heiße Planeten im Infrarotlicht direkt sichtbar. Etwas exotisch, aber tausende Lichtjahre weit reichend ist „Microlensing“: Es setzt voraus, dass ein massereicher Stern im Vordergrund und auf einer Linie mit einem entfernteren Stern ist. Der nahe Stern verstärkt durch sein Schwerkraftfeld wie durch eine Linse das Licht des entfernten Sterns, was auffällig ist; Planeten, die den „Linsenstern“ umkreisen, können die Lichtverstärkung messbar verändern. (wg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2014)

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