Die UNO appelliert an die internationale Verantwortung. 8000 Migranten wurden seit Donnerstag im Mittelmeer aufgegriffen, zwei Schlepper festgenommen.
Die UNO ruft die internationale Gemeinschaft auf, Italien im Umgang mit der Flüchtlingswelle aus Afrika nicht allein zu lassen "Das Problem der Migrantenwelle, die den Mittelmeerraum belastet, ist keine Situation, die Italien allein bewältigen kann", sagte ein UNO-Sprecher nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
"Italien hat im Umgang mit den Flüchtlingen eine große Last übernommen, für das Problem der massiven Migration ist jedoch eine internationale Antwort notwendig", betonte der UNO-Sprecher.
Bürgerkriege und gutes Wetter
Das gute Wetter über die Pfingsttage hat erneut tausende Immigranten aus Syrien und Afrika zur Flucht über das Mittelmeer getrieben. 8000 Flüchtlinge haben seit Donnerstag die Küsten Siziliens erreicht. Seit Jahresbeginn landeten 52.000 Migranten in Süditalien, teilte Carlotta Sami, Italien-Sprecherin des Flüchtlingswerks UNHCR, mit. Zehntausende weitere Flüchtlinge sollen noch in Libyen auf eine Gelegenheit zur Überfahrt warten.
Der starke Flüchtlingsstrom sei dem verheerenden Bürgerkrieg in Syrien sowie der politischen Instabilität in mehreren nordafrikanischen Ländern, unter anderem Ägypten und Libyen, zuzuschreiben, so Sami. Die Flüchtlinge wurden auf drei Häfen in Apulien und Sizilien verteilt. Da die Aufnahmelager überfüllt sind, sollten die Neuankömmlinge unter anderem bei Kirchengemeinden unterkommen.
Schlepper festgenommen
Inzwischen hat die Polizei auf Sizilien zwei Personen wegen Schlepperei festgenommen. Sie werden unter anderem für die fahrlässige Tötung von drei Migranten verantwortlich gemacht. Diese waren wegen des starken Gedränges an Bord des Bootes, mit dem sie Sizilien erreichen wollten ,ins Wasser gestürzt und ertrunken, während ein Tanker den Flüchtlingen Hilfe leisten wollte.
Auch viele Bürgermeister der betroffenen italienischen Städte zeigten sich enttäuscht von der mangelnden Unterstützung. Innenminister Angelino Alfano trifft heute (Dienstag) den Turiner Bürgermeister Piero Fassino, Präsident des Gemeindeverbands ANCI. Sizilienische Bürgermeister warnten, die Situation könnte aus dem Ruder laufen. Erste Sommergäste hätten wegen der vielen Flüchtlinge bereits ihre Buchungen storniert.
(APA)