Die italienische Regierung entschied: Das Wrack soll in Genua um rund 100 Millionen Euro verschrottet werden. Mehrere Regionen kämpften um den Auftrag.
Das Wrack des havarierten Kreuzfahrtschiffes "CostaConcordia" wird nach Genua geschleppt und dort verschrottet. Das entschied die italienische Regierung am Montagabend. Zuvor war wochenlang darüber gestritten worden, welcher Hafen den lukrativen Auftrag erhält. Sowohl die Region Toskana als auch die Provinz Grosseto hatten sich gegen ein Abwracken im ligurischen Genua ausgesprochen.
Die Region Toskana mit dem Hafen Piombino befindet sich in einer akuten Krise, die Abwrackung des Luxusliners würde der toskanischen Stadt wichtige Arbeitsplätze bescheren. Der Präsident der Region Toskana, Enrico Rossi, wies darauf hin, dass der Hafen wegen der geografischen Nähe die logischste Lösung wäre. Der Auftrag ging nun aber nach Genua.
Die "CostaConcordia" war im Jänner 2012 vor der toskanischen Insel Giglio gekentert, 32 Menschen starben. Das Schiffswrack, dessen Bergung seit dem Unglück vor mehr als zweieinhalb Jahren Hunderte Millionen Euro verschlungen hat, solle "innerhalb der vorgesehen Zeit" in Italien verschrottet werden, erklärte Regierungschef Matteo Renzi. Das mit Schwimmkörpern flottgemachte Wrack könnte um den 20. Juli herum in den rund 280 Kilometer entfernten Hafen der ligurischen Metropole abgeschleppt werden.
Erste Fotos aus dem Schiffsinneren
100 Millionen Euro
Die Reederei Costa Crociere hatte sich für Genua als Abwrackhafen stark gemacht. Das Verschrotten dort soll Schätzungen zufolge etwa 100 Millionen Euro kosten, rund 100 Arbeiter sollen damit ein Jahr lang beschäftigt sein. Im Gespräch waren auch türkische Häfen, wo die Aktion deutlich günstiger gewesen wäre.
"Es kann keine Verzögerungen mehr geben. Zwischen dem 13. Juli und dem 8. August sind statistisch die Wetterbedingungen am günstigsten", sagte Zivilschutzchef Franco Gabrielli in einem Zeitungsinterview am Montag.
Problemlos wurde das Wrack zur Verschrottung nach Genua geschleppt. Die Reederei Costa beziffert die Kosten für die größte Bergung der bisherigen Seefahrtsgeschichte mit 1,5 Milliarden Euro.