Japan: Taifun "Neoguri" zog an Fukushima vorbei

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Begleitet von schweren Regenstürmen, Erdrutschen und Überschwemmungen wütete Taifun "Neoguri" über Japan. Nun schwächte er sich über dem Pazifik zu einer Tiefdruckzone ab.

Der deutlich abgeschwächte Tropensturm "Neoguri" ist am Freitag am havarierten Atomkraftwerk Fukushima vorbeigezogen. Wie ein Sprecher des Akw-Beteibers Tepco sagte, konnte an der Anlage normal gearbeitet werden. Es war befürchtet worden, dass die Regenfälle den Kampf gegen das kontaminierte Kühlwasser erschweren könnten. "Neoguri" verlor aber auf seinem Weg vom Süden in den Norden des Landes an Kraft und wurde von einem Wirbelsturm auf einen Tropensturm herabgestuft.

Nach tagelangem Toben über Japan hat sich der Taifun "Neoguri" über dem Pazifik zu einer Tiefdruckzone abgeschwächt. Die Behörden mahnten die Bewohner im Norden des Landes aber weiter zur Achtsamkeit, da der Regen den Boden aufgeweicht habe und somit Gefahr von Erdrutschen bestehe. "Neoguri", koreanisch für Waschbär, hatte auf seinem Weg vom Süden Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst.

Er war einer der für diese Jahreszeit bisher stärksten Taifune. Mindestens sieben Menschen sind in Japan von "Neoguri" in den Tod gerissen worden, 66 Menschen erlitten Verletzungen.

"Waschbär" verschonte Tokio

Der Taifun "Neoguri" hat Tokio verschont. Der Wirbelsturm zog in der Nacht entlang der Küste der japanischen Hauptinsel Honshu und peitschte schwere Regenfälle über die Region. In der Früh zog er über dem Meer an Tokio vorbei und nahm weiter Kurs Richtung Nordosten, wie der Fernsehsender NHK Freitagfrüh (Ortszeit) berichtete.

In der 35 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt begann der morgendliche Pendler- und Flugverkehr ohne größere Störungen.

Sieben Tote, dutzende Verletzte

"Neoguri" hielt das Land seit Wochenbeginn in Atem. Mindestens sieben Menschen kamen durch das Unwetter ums Leben, etwa 50 weitere wurden verletzt. Nach Angaben des staatlichen Rundfunks NHK wurden mehr als 500 Häuser in mehreren Präfekturen zerstört. Der TV-Sender zeigte immer wieder Aufnahmen einer gigantischen Schlammlawine in der Stadt Nagiso in der Präfektur Nagano. Ein zwölfjähriger Bub starb, als das Haus seiner Familie unter den Erdmassen begraben wurde.

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Fast 200 Flüge wurden am Donnerstag gestrichen, mehrere große Fabriken im Südwesten Japans wegen des Unwetters geschlossen. Bei einem Krisentreffen wollte die Regierung über weitere Maßnahmen beraten. Zwar wird Japan häufig von Taifunen heimgesucht, ein zerstörerischer Wirbelsturm wie "Neoguri" ist zu dieser Jahreszeit aber ungewöhnlich. Er habe sich mit einer Regenfront vermengt, erklärte ein Meteorologe mit Blick auf den sintflutartigen Regen.

Wirbelstürme können über dem warmen Meer entstehen, wenn mehrere Bedingungen zusammenkommen: warmes Wasser von mindesten 26,6 Grad Celsius, genügend Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre und ein tropisches Tief mit kreisenden Winden.

(APA/dpa)

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