Hinrichtung in Arizona: Zwei Stunden Todeskampf

Joseph Wood erlitt einen qualvollen Tod: Die Giftmischung wirkte nicht richtig.
Joseph Wood erlitt einen qualvollen Tod: Die Giftmischung wirkte nicht richtig.Reuters
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Joseph Wood hatte noch beim Obersten Gericht beantragt, Informationen über die verwendete Giftmischung zu erhalten. Dies war abgelehnt worden. Es war bereits die dritte schwere Panne heuer bei einer Hinrichtung in den USA.

Erneut musste in den USA ein Todeskandidat eines qualvollen Todes sterben, weil die verwendete Giftmischung nicht wirkte wie beabsichtigte: Erst fast zwei Stunden nach der Giftinjektion wurde der wegen des Mordes an seiner Ex-Freundin und deren Vater im Jahr 1989 verurteilte Joseph Wood für Tot erklärt, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.

Ein Journalist der Zeitung "Arizona Republic" zählte mit: Wood habe rund 660 mal nach Luft geschnappt. Auch die Anwälte berichteten, wie Wood rund 40 Minuten lang versuchte, Luft in seine Lungen zu bekommen.  Sie versuchten, durch einen Eilantrag die Hinrichtung zu stoppen und Wood lebensrettende Medikamente verabreichen zu lassen, scheiterten jedoch damit. Der Einspruch, in dem sie geltend machten, dass ihr Mandant das verfassungsmäßige Recht habe, ohne zu leiden hingerichtet zu werden, wurde von Richter Anthony Kennedy am Höchsgericht abgelehnt.

Europäer liefern keine Betäubungsmittel mehr

Wood hatte zudem noch extra vor dem Obersten Gericht geklagt, um nähere Informationen zur verwendeten Giftmischung zu erhalten. Das Gericht gab am Mittwoch jedoch grünes Licht für die Hinrichtung, ohne die Entscheidung näher zu begründen. Die USA haben Probleme bei der Versorgung mit den für die Giftinjektionen verwendeten Mitteln, seitdem die europäischen Zulieferfirmen sich weigern, dafür das Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. Mehrere der 32 US-Bundesstaaten, die noch die Todesstrafe vollstrecken, benutzen seitdem neue Mittel, die teils aber nicht offiziell zugelassen und erprobt sind.

Jan Brewer, die Gouverneurin von Arizona, hat zwar ihre Besorgnis darüber ausgerükt, wie lange die Hinrichtung gedauert und hat eine Untersuchung angeordnet, sagte aber, dass der Gerechtigkeit genüge getan wurde und dass die Hinrichtung rechtmäßig gewesen sei: "Eines ist sicher, der Gefangene Wood starb auf rechtmäßige Weise und hat laut Augenzeugen und ärztlichen Berichten nicht gelitten." Hingegen hätten seine zwei Opfer höllisch gelitten, ergänzte Brewer in ihrem Statement.

"Genug von dieser Barbarei"

Anti-Todesstrafen Aktivisten zeigten sich nach der neuerlichen Hinrichtungs-Panne entsetzt: "Die Amerikaner haben jetzt genug von dieser Barbarei gehabt", sagte Diann Rust-Tierney, Chefin der "Nationalen Koalition zur Abschaffung der Todesstrafe.

In den USA tobt seit Monaten eine heftige Debatte um die verwendeten Giftmischungen, seitdem im Jänner der verurteilte Vergewaltiger und Mörder Dennis McGuire erst nach 25-minütigem Todeskampf gestorben war. Im April war zudem während der Hinrichtung die Nadel aus dem Arm des Todeskandidaten Clayton Lockett geglitten. Die Hinrichtung wurde zwar unterbrochen, doch Lockett starb 30 Minuten später an einer Herzattacke.

(APA/Reuters/AFP)

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