Hepatitis bleibt ein Problem in Europa

Themenbild
Themenbild(c) Clemens Fabry - Die Presse
  • Drucken

Chronische Fälle sind in den letzten Jahren gestiegen.

Stockholm/Wien. Obwohl durch Impfung und andere Maßnahmen vermeidbar, bleibt die Virus-Hepatitis ein Problem. Viele Erkrankungen bleiben lange Zeit unerkannt. Auch die epidemiologische Kontrolle durch öffentliche Einrichtungen ist mangelhaft, heißt es in einem neuen Report des Europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle zum Welt-Hepatitis-Tag am kommenden Montag.

In Europa sind nach wie vor Millionen Menschen von den durch Viren hervorgerufenen Leberentzündungen, die zu einem hohen Anteil chronische Erkrankungen bedeuten, betroffen. Zwischen 2006 und 2012 wurden in Europa rund 206.000 Fälle von HepatitisC und 110.00 Hepatitis-B-Erkrankungen bekannt. Vor allem Hepatitis A – eine klassische Reisekrankheit, die zumeist mit kontaminiertem Wasser übertragen wird – ließe sich durch Impfung einfach verhindern.

Kosten bis zu 80.000 Euro

Das zahlenmäßig größte Problem stellt die oft viele Jahre ohne Symptome verlaufende und vor allem durch intravenösen Drogenkonsum übertragene Hepatitis C dar. Sie wird zu einem Großteil chronisch, was zunehmende Leberschäden mit Zirrhose, Leberkarzinomen oder Leberversagen bedeuten kann. Hier gibt es keine Impfung, aber medikamentöse Therapien, die eine Heilungschance von mehr als 90 Prozent versprechen. Die Behandlungskosten liegen jedoch bei bis zu 80.000 Euro für drei Monate und werden in bestimmten Fällen nur in fünf Staaten der EU bezahlt.

Laut dem Report wurden im Jahr 2012 in Europa 30.607 neue Fälle von Hepatitis C gemeldet, drei Viertel der Fälle durch intravenösen Drogenkonsum. Spritzentauschprogramme und die Opiat-Substitutionstherapie für Heroinabhängige können helfen, die Infektionsraten zurückzudrängen. Insgesamt sind durch die Impfprogramme in den meisten Ländern der EU die Hepatitis-Neuerkrankungen seit 2006 gesunken, allerdings steigt die Zahl der diagnostizierten chronischen Fälle. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.