Ein erkrankter Arzt aus Westafrika ist an dem Virus gestorben. Sheik Umar Khan war ein führender Mediziner im Kampf gegen die Krankheit in Westafrika.
Die sich immer weiter ausbreitende Ebola-Epidemie in Westafrika sorgt nun auch für erste Restriktionen im Flugverkehr: Die in Togo ansässige panafrikanische Fluggesellschaft ASKY hat sämtliche Verbindungen mit den Hauptstädten von Liberia und Sierra Leone ausgesetzt. Monrovia und Freetown würden „als Vorsichtsmaßnahme“ vorerst nicht mehr angeflogen, teilte die Gesellschaft mit.
Zuvor war ein ASKY-Passagier nach einem Flug von Liberia über Togo nach Nigeria an Ebola gestorben. Er war am Flughafen der nigerianischen Metropole Lagos zusammengebrochen.
Arzt hätte in Hamburg behandelt werden sollen
Ein an Ebola erkrankter Arzt aus Westafrika, der angeblich in Hamburg hätte behandelt werden sollen, ist unterdessen an dem Virus gestorben. Das teilten seine behandelnden Ärzte am Dienstagabend auf Twitter mit. Sie seien traurig über den Verlust von Sheik Umar Khan, ihres Patienten und Kollegen, erklärten die Mediziner der Organisation "Ärzte ohne Grenzen". Er sei in einer Klinik im Norden von Sierra Leone gestorben. Umar war laut "Spiegel Online" einer der führenden Ärzte im Kampf gegen die Epidemie in Westafrika.
Der Mediziner hatte sich im Kampf gegen Ebola selbst infiziert. Unbestätigten Berichten zufolge hätte es sich bei einem der beiden Patienten, für den eine Behandlung in einer auf Infektionen spezialisierten Klinik in Hamburg beantragt worden war, um Umar handeln können. Bereits vor wenigen Wochen war ein ugandischer Arzt gestorben, ein weiterer führender Mediziner starb am Wochenende. Auch zwei US-Ärzte sind erkrankt.
660 Tote seit Jahresbeginn
In Sierra Leone stieg die Zahl der bestätigten Ebola-Toten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum 20. Juli auf 219. Mehr als 200 weitere Menschen sind demnach erkrankt. Das Land gilt inzwischen als Epizentrum der Epidemie, die im benachbarten Guinea ihren Ausgangspunkt hatte.
Insgesamt erkrankten in Liberia, Sierra Leone und Guinea bisher fast 1100 Menschen an Ebola, von denen bis zum 20. Juli 660 an der Krankheit starben. Es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass sich das hoch ansteckende Ebola-Virus in der Region ausbreitet. Bei der Krankheit leiden die Infizierten an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Beim aktuellen Ausbruch handelt es sich um einen besonders aggressiven Stamm des Virus.
Keine Medikamente gegen die Krankheit
Gegen die Krankheit gibt es keine Medikamente. Bei manchen Erregern verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Das Virus wurde erstmals 1976 in der Demokratischen Republik Kongo registriert und ist nach einem dortigen Fluss benannt. Es wird angenommen, dass es vor allem von Tieren wie Fledermäusen übertragen wird, die ihres Fleisches wegen gejagt werden. Unter Menschen reicht schon eine Berührung zur Infektion mit dem Virus.
>>> Zum "Spiegel Online"-Bericht
(APA/DPA/AFP)