Ramstein: Toter Bub in Fahrwerk von US-Militärmaschine

Eine solche Hercules C130 wurde für den Buben zur tödlichen Falle
Eine solche Hercules C130 wurde für den Buben zur tödlichen FalleAPA/EPA/PIROSCHKA VAN DE WOUW
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Das Transportflugzeug war in mehreren afrikanischen Ländern zwischengelandet. Wo der Bub in den Schacht geklettert ist, wird untersucht.

Eine schreckliche Entdeckung machten Bedienstete der US-Luftwaffe auf dem Stützpunkt Ramstein in Deutschland: Im Fahrwerksschacht einer US-Militärmaschine, die aus Afrika gekommen war, wurde die Leiche eines Buben gefunden. Er ist vermutlich als blinder Passagier in den Tod geflogen. Der Vorfall ereignete sich bereits am Sonntag, wurde aber erst am Mittwoch publik.

Derzeit sei nicht bekannt, wo und wann der blinde Passagier in den Schacht geklettert sei, teilte die US-Luftwaffe in Ramstein mit. Die Transportmaschine vom Typ Hercules C-130J war in mehreren afrikanischen Ländern zwischengelandet. Nach Informationen des TV-Senders CNN gab es Stopps im Senegal, in Mali, im Tschad sowie in Tunesien und in Italien. Offizielle Angaben dazu gibt es keine.

"Er hatte keine Papiere dabei"

Die zuständige Staatsanwaltschaft Zweibrücken leitete ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren ein und ordnete eine Obduktion an. „Wir versuchen herauszukriegen, was wir rauskriegen können“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt. Dazu gehörten möglichst lnformationen zur Identität des Jugendlichen und zur Todesursache. „Er hatte keine Papiere dabei“, sagte dazu ein Sprecher der US-Airbase in Ramstein.

Das US-Verteidigungsministerium untersucht, wie es dem blinden Passagier überhaupt gelingen konnte, sich im Fahrwerksschacht zu verstecken. Man prüfe, ob es Sicherheitslücken gebe, sagte Pentagonsprecher John Kirby in Washington. Er verwies auf die geringeren Sicherheitsstandards auf afrikanischen Start- und Landeplätzen. Unmittelbar nach der Entdeckung sei der Leichnam auch auf mögliche ansteckende Krankheiten untersucht worden, sagte der Sprecher unter Hinweis auf die in Westafrika grassierende Ebola-Epidemie: „Es wurde nichts gefunden.“

Fahrwerksschacht ist häufiges Versteck

In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass junge Leute aus armen Dritte-Welt-Ländern sich im Fahrwerksschacht von Flugzeugen verstecken, um in reiche Industriestaaten zu flüchten. Nach Angaben der US-Luftwaffe ist dies der erste tote blinde Passagier, der an Bord einer Militärmaschine in Ramstein entdeckt wurde.

Ramstein ist der wichtigste militärische Transport- und Frachtflughafen der US-Streitkräfte in Europa. Auf der Airbase starten und landen nicht nur Truppen und Fracht, sondern es werden auch verletzte Soldaten eingeflogen, die in der nahen US-Klinik in Landstuhl behandelt werden.
Die C-130J ist die modernste Version der Hercules-Transportflugzeuge. Die Maschine kann rund 90 Soldaten oder 19 Tonnen Fracht befördern und fliegt normalerweise in einer Höhe von acht bis zwölf Kilometern.

(APA/DPA)

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