Das Düsenflugzeug wird 75

Luftfahrt. Erststart der Heinkel He178 im August 1939.

Rostock/Wien. Auf einer Betonstartbahn nahe Rostock an der Ostsee wurde vor 75 Jahren Geschichte geschrieben: Am 27.August 1939, vier Uhr früh, hob hier das erste Düsenflugzeug der Welt ab. Am Steuer der Heinkel He178 saß Testpilot Erich Warsitz (1906–83, ein Westfale).

Hans Pabst von Ohain, einer der Väter des Düsentriebwerks, sah zu. Das „Gesicht“ der neuen Konstruktion wurde aber Ernst Heinkel (1888–1958), Gründer der gleichnamigen Flugzeugwerke. Fünf Tage später begann der Zweite Weltkrieg.

Heinkel, geboren nahe Stuttgart, war Pilot und hatte seine Firma ab 1922 in Warnemünde nahe Rostock aufgebaut. 50.000 Mitarbeiter hatte sie in Spitzenzeiten und baute auch Kampfflugzeuge. Mit Raketenforscher Wernher von Braun und dem Physiker von Ohain plante Heinkel in den 1930ern eine Antriebsrevolution, die über die Zwischenstufe eines Raketenflugzeugs zur He178 führte. Der Flug von Pilot Warsitz, der zuvor „ziemlich Bammel hatte“, wie er sagte, dauerte acht Minuten, der Jet erreichte für die Zeit der damaligen Propellermotoren eine enorme Geschwindigkeit von mehr als 600 km/h.

Im Krieg selbst kamen Düsenflugzeuge erst seit 1944 zum Einsatz, die Technik wurde danach von Briten, Amerikanern und Sowjets intensiv fortentwickelt. (wg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2014)

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