Kolumbien: Escobars Auftragskiller "Popeye" wieder frei

(c) APA/EPA/MAURICIO DUENAS CASTANEDA (MAURICIO DUENAS CASTANEDA)
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Der berüchtigte Auftragskiller "Popeye" war angeblich in mehr als 3000 Morde verwickelt. Er war die rechte Hand des meistgesuchten Drogenbarons der Welt, Pablo Escobar.

Der berüchtigte Auftragskiller "Popeye" ist nach 22 Jahren Haft in Kolumbien wieder auf freiem Fuß. John Jairo Velasquez Vasquez habe das Hochsicherheitsgefängnis von Combita am Dienstag auf Bewährung verlassen, hieß es aus Justiz- und Polizeikreisen. Er hatte seine direkte Täterschaft bei 250 Morden und die Anordnung von weiteren 3000 Tötungen des Medellin-Kartells gestanden.

"Popeye" war die rechte Hand des einstmals meistgesuchten Drogenbarons der Welt, Pablo Escobar. Velasquez wurde nach Zahlung von neun Millionen Pesos (rund 3.500 Euro) Kaution freigelassen. Die Bewährung läuft 52 Monate und 22 Tage, wie es in der Justizentscheidung heißt, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Auf eigenen Wunsch wurde "Popeye" von einer Fahrzeugkolonne eskortiert. Den vor dem Gefängnis im Zentrum des Landes postierten Fernsehreportern gelang es nicht, Bilder von dem 52-Jährigen zu machen.

Auftragskiller von Drogenbaron

Der frühere Auftragskiller war wegen des Mordes an dem Präsidentschaftskandidaten Luis Carlos Galan 1989 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Weil Velasquez als Kronzeuge im Mordprozess gegen den ehemaligen Justizminister Alberto Santofimio auftrat, wurde ein Teil seiner Strafe nun aber ausgesetzt. Santofimio wurde für schuldig befunden, den Mord an seinem Konkurrenten Galn in Auftrag gegeben zu haben, der bei der Präsidentschaftswahl als Favorit galt.

"Popeye" war jahrelang die rechte Hand von Escobar, der 1993 von einer kolumbianischen Spezialeinheit erschossen wurde. In Escobars Auftrag beging Velasquez 300 Morde, zu den Opfern zählte auch seine eigene Freundin. Zudem habe er die Ermordung von 3.000 weiteren Menschen befohlen, sagte er in mehreren Zeitungsinterviews. Auch an der Entführung des Politikers und späteren Präsidenten Andres Pastrana war der Mafioso beteiligt.

Escobars Kartell von Medellín war in den 1980er- und 1990er-Jahren eines der mächtigsten Drogenkartelle Kolumbiens. Es kontrollierte die gesamte Drogenschmuggelkette vom Coca-Anbau bis zum Verkauf der Drogen auf den Straßen von New York. Escobar häufte ein riesiges Vermögen an und war zu Lebzeiten einer der mächtigsten Männer seiner Heimat.

(APA/AFP)

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