Nach mehreren Erdbeben in der Nacht auf Freitag ist der isländische Vulkan Bardarbunga ruhig ausgebrochen. Es wurde keine Vulkanasche ausgestoßen.
Die Erdbebenserie der letzten beiden Wochen auf der Nordatlantik Island hat in der Nacht auf Freitag mit einem Lava-Austritt auf eisfreiem Gelände ein mögliches Ende gefunden. Laut einer Aussendung des nationalen Krisenzentrums auf Island verlief der erwartete Ausbruch zwischen dem Bardarbunga- und dem Askja-Vulkan bisher ruhig. Es gebe derzeit keine Anzeichen für eine explosive Eruption.
Flugverkehr sei nicht bedroht
Damit erschien die Gefahr von Aschebildung und damit einer Störung des internationalen Flugverkehrs in den frühen Morgenstunden am Freitag zunächst gering. Dennoch verhängten die Behörden erneut ein begrenztes Flugverbot und setzten die Warnstufe für den internationalen Flugverkehr auf "Rot". Das bedeutet, dass im gesperrten Luftraum kein Instrumentenflug erlaubt ist.
Die Spalte, aus der die Lava um kurz nach Mitternacht erstmals austrat, ist nach Angaben der in die Region geflogenen Wissenschafter rund einen Kilometer lang. Das Gebiet des Ausbruchs liegt etwa in der Mitte Islands. Die Region ist praktisch unbewohnt.
Der isländische Bardarbunga
Der Bardarbunga ist einer der größten Vulkane der Welt und gehört zu den 30 aktiven Vulkanen auf Island. Auf seiner Spitze befindet sich der Vatnajökull, der größte Gletscher Islands. Im Zentrum des Bardarbunga gibt es einen 700 Meter tiefen und im Durchmesser mehrere Kilometer großen Krater. Er wird von einer ungefähr 850 Meter dicken Schicht aus Gletschereis überzogen.
Die Insel mit ihren rund 317.000 Bewohnern erlebt im Durchschnitt alle fünf Jahre einen Vulkanausbruch. Laut dem Meteorologischen Institut auf Island hat sich die seismische Aktivität des Bardarbunga in den vergangenen sieben Jahren konstant erhöht. Vulkanologen zufolge kann ein Ausbruch des Vulkans enorme Folgen haben.
Laut Experten des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam kam es vor 8500 Jahren im Bardarbunga zu einem der gewaltigsten Vulkanausbrüche der Neuzeit. Dabei stieß der Vulkan soviel Lava aus, dass sogar eine Millionenstadt unter einer mehrere Meter dicken Lavaschicht begraben worden wäre.
(APA)