Nordkorea verurteilt US-Bürger zu sechs Jahren Zwangsarbeit

U.S. citizen Matthew Todd Miller sits in a witness box during his trial at the North Korean Supreme Court
U.S. citizen Matthew Todd Miller sits in a witness box during his trial at the North Korean Supreme CourtREUTERS
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Matthew Miller werden "feindselige Akte" vorgeworfen. Miller war im April bei der Einreise nach Nordkorea festgenommen worden.

Die Verurteilung eines weiteren US-Bürgers in Nordkorea sorgt für neuen Zündstoff in den gespannten Beziehungen des Landes zu den USA. Der Oberste Gerichtshof in Pjöngjang verurteilte den 24-jährigen Matthew Todd Miller am Sonntag wegen angeblicher staatsfeindlicher Handlungen zu sechs Jahren Zwangsarbeit. Miller habe sich feindselig gegen die Volksrepublik verhalten, als er im April als Tourist getarnt eingereist sei, berichteten die Staatsmedien. Einen Tag zuvor hatte das kommunistische Regime auf die internationalen Vorwürfe gravierender Menschenrechtsverletzungen mit einem Lobbericht über seine eigene Menschenrechtspolitik reagiert.

Was Miller konkret vorgeworfen wird, wurde nicht mitgeteilt. Er soll bei seiner Einreise als Tourist auf dem Flughafen sein Visum zerrissen und dabei laut ausgerufen haben, dass er Asyl beantragen wolle. Nordkorea hält zwei weitere Amerikaner fest. Dem Regime wird vorgeworfen, schon oftmals inhaftierte US-Bürger als Druckmittel benutzt zu haben.

US-Medien um Hilfe gebeten

Anfang September hatten Miller und seine ebenfalls in Nordkorea gefangenen Landsleute Kenneth Bae und Jeffrey Fowle bei Interviews, die das Regime US-Medien gewährt hatte, ihre Regierung um Hilfe gebeten.

Es wird erwartet, dass dem als Tourist eingereisten Fowle (56) wegen angeblich feindseliger Handlungen demnächst ebenfalls der Prozess gemacht wird. Fowle hatte nach japanischen Medienberichten im Mai eine Bibel in seinem Hotelzimmer zurückgelassen. Den 45 Jahre alten Missionar Kenneth Bae hatte im vergangenen Jahr ein Gericht wegen angeblicher Umsturzversuche zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Er arbeite sechs Tage die Woche acht Stunden in einem Arbeitslager, sagte Bae in dem Interview.

(APA)

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