Ebola: Malta verweigerte Schiff die Durchfahrt

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Der Kapitän hatte um Hilfe für einen erkrankten philippinischen Passagier gebeten. Der maltesische Ministerpräsident rechtfertigte die Ablehnung.

Trotz der Bitte um medizinische Hilfe hat ein Handelsschiff mit einem möglicherweise an Ebola erkrankten Passagier nicht die Hoheitsgewässer von Malta durchqueren dürfen. Es sei "moralisch und rechtlich richtig" gewesen, dem in Hongkong registrierten Schiff am Mittwochabend die Durchfahrt zu verweigern, sagte der maltesische Ministerpräsident Joseph Muscat am Donnerstag.

Der Kapitän des Schiffes, das im westafrikanischen Guinea ausgelaufen war, hatte um Hilfe für einen erkrankten philippinischen Passagier gebeten. Insgesamt waren 21 Menschen an Bord des Schiffes, das auf dem Weg in die Ukraine war.

Ausgangssperre in Sierra Leone

Angesichts der dramatischen Lage durch die Ebola-Epidemie will die Regierung in Sierra Leone der Krankheit nun mit einer dreitägigen landesweiten Ausgangssperre entgegenwirken. Fachpersonal werde von Freitag an von Tür zu Tür gehen, um nach möglichen verborgenen Ebola-Patienten zu suchen, kündigte die Regierung an.

Von der Ausgangssperre in Sierra Leone sind rund sechs Millionen Menschen betroffen. Mehr als 7.000 Teams sollen währenddessen die 1,5 Millionen Haushalte des Landes besuchen und Seife sowie Informationsmaterial aushändigen. Zudem sollen sogenannte Ebola-Überwachungsteams für einzelne Gemeinden aufgestellt werden. Experten warnten jedoch, die Maßnahmen seien schwer umzusetzen und könnten unerwünschte Effekte hervorrufen. Die Welthungerhilfe warnte zudem, dass die Epidemie in Sierra Leone zu einer Hungerkatastrophe führen könnte.

Frankreich schickt mobiles Krankenhaus

Sierra Leone gehört neben Guinea und Liberia zu den am schlimmsten von der Epidemie betroffenen Staaten. Von den insgesamt an der Krankheit gestorbenen 2.630 Menschen starben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 550 in Sierra Leone. Mehr als 1.400 starben in Liberia, in Guinea rund 600. Auch Nigeria ist betroffen, allerdings mit deutlich weniger Fällen. Mehr als 5.300 Menschen wurden infiziert.

Die Krankheit war zu Jahresbeginn in Guinea ausgebrochen. Dort kam es zuletzt mehrfach zu gewaltsamen Auseinandersetzungen wegen der Epidemie. Wie die örtliche Polizei am Donnerstag mitteilte, wurden bei einer Demonstration gegen Vertreter einer Aufklärungskampagne am Dienstag mindestens 21 Menschen verletzt. Mehrere Mitglieder der Kampagne, darunter auch Journalisten, werden nach übereinstimmenden Quellen von Bewohnern nahe der Stadt N'zerekore festgehalten.

Frankreich schickt im Kampf gegen die Epidemie ein mobiles Militärkrankenhaus in das westafrikanische Land Guinea. Die Klinik solle "in den kommenden Tagen" errichtet werden, sagte Frankreichs Staatschef Francois Hollande am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Paris. Auch Militärärzte und Angehörige des Zivilschutzes sollten entsandt werden.

Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier gab am Donnerstag bekannt, die deutsche Hilfe für die betroffenen Länder werde um fünf Millionen Euro aufgestockt. Nach einem Hilferuf der liberianischen Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf an Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die deutsche Regierung am Mittwoch Unterstützung für Hilfsorganisationen sowie bei Flugtransporten angekündigt.

Noch am Donnerstag sollte sich der UNO-Sicherheitsrat mit der Seuche befassen. Es wurde die Annahme einer Resolution erwartet, in der die Staatengemeinschaft zu konkreten Maßnahmen aufgefordert wird.

(APA/AFP)

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